Die KOM stellt in ihrer Prognose fest, dass die Wirtschaft im Jahr 2023 an Dynamik verloren hat. Für 2024 erwartet sie einen leichten Aufschwung, der hauptsächlich auf eine Beschleunigung des privaten Verbrauchs und der Investitionen, insbesondere durch die nationalen Konjunkturprogramme nach der Covid-Pandemie, zurückzuführen ist. Ausgehend von den zu beobachtenden Trends der Gaspreise auf den Märkten geht die KOM davon aus, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas im Nahen Osten bisher den makroökonomischen Kontext nicht verändert hat.
In Bezug auf die Inflation geht die KOM von einem fortgesetzten Abwärtstrend aus: von einem Höchststand von 10,6 Prozent im Oktober 2022 in der Eurozone auf schätzungsweise 2,9 Prozent ein Jahr später. Der Rückgang der Inflation, der sich zunächst auf die Energiepreise konzentrierte, hat sich, laut KOM, auf andere Wirtschaftssektoren ausgeweitet. Im Jahresdurchschnitt dürfte sich der Preisanstieg in der Eurozone von 5,6 Prozent im Jahr 2023 auf 3,2 Prozent im Jahr 2024 und 2,2 Prozent im Jahr 2025 verringern.
Trotz der konjunkturellen Abschwächung geht das Gutachten davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt auch 2023 auf einem hohen Niveau bewegen wird, wobei die Arbeitslosigkeit im September mit sechs Prozent ihren niedrigsten Stand erreicht hatte. Im Jahr 2024 dürfte der Anteil der Erwerbsbevölkerung ohne Arbeit auf diesem Niveau bleiben.
Auch für Deutschland rechnet die KOM nach einem schwierigen Jahr 2023 mit einer leichten Erholung. Die Wirtschaftstätigkeit in Deutschland wird im Jahr 2023 voraussichtlich um 0,3 Prozent zurückgehen. Der Kaufkraftverlust durch die hohe Inflation und die Verschärfung der Finanzierungsbedingungen belaste den Konsum und die Investitionen. Zudem hat sich die Auslandsnachfrage ungünstiger entwickelt, als die KOM bisher angenommen hatte, was zu einer Verschlechterung der Handelsaussichten führt. In Zukunft dürfte die Inlandsnachfrage jedoch dank eines Reallohnanstiegs wieder anziehen. Zusammen mit der sich erholenden Auslandsnachfrage dürfte dies zu einem Anstieg des BIP-Wachstums auf 0,8 Prozent im Jahr 2024 und 1,2 Prozent im Jahr 2025 führen. Für die öffentlichen Finanzen konstatiert die KOM einen Pfad der Haushaltskonsolidierung mit allmählich sinkenden öffentlichen Defiziten und Schuldenquoten, der auch durch weniger kostspielige Maßnahmen zur Abfederung der Auswirkungen der hohen Energiepreise bedingt ist.
Die Beschäftigung in Deutschland ist laut KOM in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,8 Prozent angestiegen. Damit ist ein Rekordhoch von 83,9 Prozent der Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren erreicht, das auf dem Arbeitsmarkt aktiv ist, gegenüber 83,3 Prozent im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote lag weitgehend stabil bei rund drei Prozent und wird im Prognosezeitraum voraussichtlich nur leicht auf 3,2 Prozent ansteigen. Gleichzeitig ist die Zahl der offenen Stellen zurückgegangen, wenn auch weiterhin auf hohem Niveau. Auch wenn sich die Lage etwas entspannt, dürfte der Arbeitsmarkt nach Einschätzungen der KOM angespannt bleiben, da die Überalterung das Arbeitskräfteangebot weiterhin belastet. Im ersten Halbjahr 2023 waren die Löhne um 6,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, was immer noch zu Reallohnverlusten führte. Begünstigt durch die höheren Löhne dürfte der Reallohnanstieg in der zweiten Jahreshälfte 2023 wieder einsetzen, schätzt die KOM, und sich in den Jahren 2024 und 2025 fortsetzen. (UV)
Weitere Informationen in der Presseerklärung der KOM zu Herbstprognose.