Pünktlich zum Start der deutschen Ratspräsidentschaft am 1. Juli 2020 hat die Kommission die mehrfach verschobene Aktualisierung der Kompetenzagenda von 2016 vorgelegt. Sie soll Bürger und Mitgliedstaaten dabei unterstützen, den ökologischen und den digitalen Wandel zu meistern und gleichzeitig eine Erholung von den wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie ermöglichen.
Um dies zu erreichen, legt die Kommission die Latte bei Indikatoren im Rahmen des europäischen Semesters noch einmal höher. So will sie bis 2025 den Anteil der Erwachsenen zwischen 16 und 74 Jahren mit zumindest grundlegenden digitalen Kompetenzen von 56 Prozent (2019) auf 70 Prozent steigern sowie die Teilnahme gering qualifizierter Erwachsener zwischen 25 und 64 Jahren an Bildungsmaßnahmen in den letzten zwölf Monaten von 18 Prozent in 2016 auf 30 Prozent in 2025 erhöhen. Erreicht werden soll dies mit Hilfe von zwölf Maßnahmen:
- Pakt für Kompetenzen
- Verbesserte Erkenntnisse über Kompetenzen
- EU-Förderung von nationalen Weiterbildungsstrategien
- Vorschlag für eine Empfehlung des Rates zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz
- Weitere Umsetzung der Initiative Europäische Hochschulnetzwerke und Weiterbildung von Wissenschaftlern
- Kompetenzen zur Unterstützung des ökologischen und des digitalen Wandels
- Erhöhung der Anzahl der Absolventen in MINT-Fächern und Förderung von unternehmerischen und Querschnittskompetenzen
- Kompetenzen für das Leben – Die Förderung der allgemeinen Weiterbildung beispielsweise von staatsbürgerlichen Kompetenzen oder Medienkompetenz
- Initiative zu individuellen Lernkonten
- Ein europaweiter Ansatz für Micro-Credentials
- Die neue Europass-Plattform
- Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Mobilisierung von Investitionen der Mitgliedstaaten und privaten Akteuren in Kompetenzen.
Maßnahmen 3 und 11 wurden unmittelbar zusammen mit Veröffentlichung der Kompetenzagenda umgesetzt. Die Kommission legte zeitgleich den Vorschlag für eine Ratsempfehlung zur beruflichen Aus- und Weiterbildung vor und schaltete die neue Europass-Plattform frei. Der Pakt für Kompetenzen soll im November 2020 gestartet werden. Die weiteren Maßnahmen sollen in den kommenden Monaten beginnen. Die Kommission schätzt, dass zur Erreichung der Ziele der Kompetenzagenda öffentliche und private Investitionen in Höhe von etwa 48 Mrd. Euro jährlich zusätzlich benötigt werden, die u.a. mit den Instrumenten des neuen Aufbauinstruments „NextGenerationEU“ ermöglicht werden sollen. (MK)
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_20_1196
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/QANDA_20_1197