Anlässlich des Europäischen Tages des Antibiotikabewusstseins am 18. November 2022 zeigte sich die Direktorin des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC), Andrea Ammon, entsprechend besorgt: „Wir stehen einem besorgniserregenden Anstieg der Zahl von Todesfällen gegenüber, die auf Infektionen mit antibiotikaresistenten Bakterien zurückzuführen sind, insbesondere mit solchen, die gegen Reserveantibiotika resistent sind“, so Ammon.
Allerdings glaubt nach einer Eurobarometer-Umfrage zum Thema Antibiotika immer noch jeder zweite Bürger, dass Antibiotika gegen Viren wirksam sind und acht Prozent der Antibiotika werden ohne entsprechende Verschreibung eingenommen. Die Umfrage hat jedoch auch gezeigt, dass der Einsatz von Antibiotika im Jahr 2021 einen erfreulichen Tiefstand erreicht hat: Nur 23 Prozent der Europäer haben in diesem Jahr orale Antibiotika eingenommen; die niedrigste Zahl seit der ersten Eurobarometer-Befragung zu diesem Thema in 2009. Die Einnahme variiert jedoch stark zwischen den Mitgliedstaaten, von 15 Prozent in Schweden und Deutschland bis zu 42 Prozent in Malta.
Vor dem Hintergrund des Europäischen Tags des Antibiotika-Bewusstseins hatte die EU-Kommission auch ihre Überprüfung der nationalen Aktionspläne zur Bekämpfung von antimikrobiellen Resistenzen (AMR), die zwischen dem 1. September 2021 und 31. Mai 2022 erfolgt war, sowie das Gutachten des Expertengremiums für wirksame Gesundheitsinvestitionen über den Umgang mit Antibiotikaresistenzen veröffentlicht. Im ersten Halbjahr 2023 will sie zudem ihre Maßnahmen zur Bekämpfung der AMR im Rahmen einer vorgeschlagenen Überarbeitung der EU-Arzneimittelvorschriften verstärken und im Laufe des Jahres dann eine gemeinsame Aktion mit den Mitgliedstaaten Norwegen, Island und der Ukraine zur Bekämpfung von AMR anstoßen. Die Initiative im Rahmen des EU-Gesundheitsprogramms EU4Health soll mit 50 Millionen Euro ausgestattet werden. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) und die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) haben angekündigt, Social-Media-Kampagnen zu diesem Thema zu starten. Die EMA hat eine Reihe von plakativen Info-Karten zum Thema Antibiotikaverwendung veröffentlicht. (MK)