Wer Telearbeit macht, soll das Recht haben, außerhalb der Arbeitszeit nicht erreichbar zu sein, das fordert das Europäische Parlament (EP) in einem am 21. Januar 2021 mit großer Mehrheit angenommenen legislativen Initiativbericht.
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Home-Office sollen außerhalb ihrer Arbeitszeit keine dienstlichen Tätigkeiten wie Telefonate, E-Mails oder andere Formen der digitalen Kommunikation erledigen müssen. Die Kommission, so fordern die Parlamentarier, solle eine entsprechende Richtlinie vorschlagen. Damit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dieses Recht auch tatsächlich in Anspruch nehmen können, sollen die Mitgliedstaaten dafür Sorge tragen, dass entsprechende Vereinbarungen beispielsweise in den Tarifverträgen getroffen werden und sichergestellt werde, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dieses Recht wahrnehmen, hierdurch keine Nachteile haben.
In der Richtlinie sollen zudem Mindestanforderungen für Telearbeit festgelegt und Klarheit über Arbeitsbedingungen sowie Arbeits- und Ruhezeiten geschaffen werden. Berichterstatter Alex Agius Saliba (S&D, MT) sagte hierzu nach der Abstimmung im EP: „Wir können Millionen von Arbeitnehmern in Europa nicht im Stich lassen, die durch den Druck ständiger Erreichbarkeit und durch übermäßig lange Arbeitszeiten erschöpft sind. Jetzt ist es an der Zeit, ihnen zur Seite zu stehen und ihnen zu geben, was sie verdienen: Das Recht, nicht erreichbar zu sein. Das ist lebenswichtig für unsere geistige und körperliche Gesundheit. Die Rechte der Arbeitnehmer müssen nun überarbeitet werden, damit sie der neuen Wirklichkeit des digitalen Zeitalters entsprechen".
Umgesetzt werden soll dies alles allerdings erst in drei Jahren. (MK)
https://www.europarl.europa.eu/doceo/document/TA-9-2021-0021_DE.html