Als eine der zwölf Maßnahmen der am 1. Juli 2020 veröffentlichten aktualisierten Kompetenzagenda legte die Kommission zeitgleich einen Vorschlag für Ratsempfehlungen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung vor. Der Vorschlag ist zudem einer der vier Aktionsbereiche der neuen Initiative der Kommission zur Förderung der Jugendbeschäftigung, die unter der Überschrift „Förderung der Jugendbeschäftigung: Eine Brücke ins Arbeitsleben für die nächste Generation“ ebenfalls am 1. Juli 2020 vorgestellt wurde. Alle drei Veröffentlichungen bzw. Initiativen haben die Verwirklichung des grünen und des ökologischen Wandels und die Bewältigung der Corona-Krise zum Ziel.
Der Vorschlag für eine „Empfehlung des Rates zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz“ will in erster Linie eine Modernisierung und Flexibilisierung der beruflichen Aus- und Weiterbildung erreichen. Damit soll der digitale und ökologische Wandel unterstützt und eine engere Verzahnung zwischen Arbeitsmarkt, Arbeitsplatz und Ausbildung erreicht werden. Zudem soll die Qualität der beruflichen Bildung europaweit gesteigert werden.
Der Vorschlag der Kommission enthält aber auch konkrete quantitative Ziele für die berufliche Bildung in Europa bis 2025: So soll der Anteil der erwerbstätigen Absolventen (Altersgruppe 20 bis 34; Bildungsniveau mindestens Sekundarstufe II) ein bis drei Jahre nach Beendigung der Ausbildung mindestens 82 Prozent betragen. Zur Erreichung dieser Ziele wird unter anderem angeregt, dass die Mitgliedstaaten öffentlich-private Partnerschaften, z.B. zwischen Bildungseinrichtungen, Industrie und Wirtschaft, eingehen.
Die Mitgliedstaaten werden zudem aufgefordert, mehr in die berufliche Bildung zu investieren sowie die EU-Fonds bzw. Instrumente wie „NextGenerationEU“ zu nutzen. Auch Maßnahmen auf EU-Ebene sollen zur Erreichung der Ziele beitragen. Beispielsweise sollen nach und nach 50 europäische Plattformen für Zentren für berufliche Exzellenz, eine Maßnahme im Rahmen von Erasmus+, eingerichtet werden.
Die Mobilität von Auszubildenden und Arbeitsnehmern will die Kommission unter anderem mit der Entwicklung europäischer Kernprofile für die berufliche Bildung im Rahmen der Europass-Plattform unterstützen. Diese sollen zudem dazu beitragen, dass gemeinsame Lehrpläne, Qualifikationen und Micro-Credentials erarbeitet werden können und Qualifikationen automatisch anerkannt werden (MK)
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/ip_20_1193
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_20_1194