| Demografie

Demografiebericht der Kommission

EU-Fahnen wehen vor der EU-Kommission in Brüssel

Die Kommission hat am 17. Juni 2020 ihren Demografiebericht vorgelegt, der die Triebkräfte des demografischen Wandels und die Auswirkungen darstellt, die er auf Europa hat.

Der Bericht veranschaulicht die erheblichen Unterschiede zwischen den Regionen. Darüber hinaus verdeutlicht er die die Notwendigkeit, die Herausforderungen des demografischen Wandels auf Wachstum und Nachhaltigkeit, Beschäftigung, Gesundheit, Langzeitpflege und den Zugang zu lebenswichtigen Diensten anzugehen, um für eine gerechtere und widerstandsfähige Gesellschaft in Europa zu sorgen.

Die COVID-19-Pandemie hat laut Bericht Europa und die Welt in einer Periode tiefgreifender Transformationen in Bezug auf das Klima sowie den gesellschaftlichen und demografischen Wandel getroffen. Bei der wirtschaftlichen und sozialen Erholung Europas müssten daher die aus der Krise gelernten Lektionen ebenso berücksichtigt werden wie grüne und digitale Lösungsansätze.

Lebenserwartung

Hinsichtlich der Lebenserwartung seien die Fortschritte der vergangenen Jahrzehnte zu würdigen. Die Europäerinnen und Europäer leben durchschnittlich länger, gesünder und sicherer. Die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Geburt sei in den letzten fünf Jahrzehnten für Männer und Frauen um etwa zehn Jahre gestiegen.

Die Zahl der Geburten geht jedoch zurück und die Anzahl kleiner Haushalte nimmt weiter zu: Etwa ein Drittel aller Haushalte besteht aus einer einzelnen Person. Der allgemeine Trend geht hin zu Haushalten, die aus Paaren ohne Kinder, alleinlebenden Personen und Alleinerziehenden bestehen.

Zuwanderung
Immer beliebter wird es laut Demografiebericht, in einem EU-Land zu leben, zu arbeiten oder zu studieren. Zum Stichtag 1. Januar 2019 gab es 21,8 Mio. Drittstaatenangehörige in der EU-Bevölkerung, die 4,9 Prozent der Bevölkerung repräsentieren. 13,3 Mio. EU-Bürger lebten in einem anderen EU-Land. In den letzten 35 Jahren ist Europa ein Kontinent der Nettozuwanderung gewesen. Bislang besteht länderspezifisch ein Trend des Bevölkerungswachstums.

Wirtschaft

Die demografische Alterung auf dem Arbeitsmarkt wird immer ausgeprägter. Wirtschaftsprognosen aus dem Jahr 2018 schätzen, dass die Zahl der Erwerbstätigen um 2020 ihren Höhepunkt erreicht habe. Seit Beginn des Pandemieausbruchs wird ersten Prognosen zufolge von einem erheblichen Rückgang der Beschäftigung ausgegangen. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, insbesondere der Jugendarbeitslosigkeit, und die Gewinnung von mehr Menschen für den Arbeitsmarkt wird daher zu einer noch dringenderen Herausforderung werden.

 

Auch wolle man, im Rahmen der EU-Strategie 2020-2025 die Gleichstellung vorantreiben, um so Beschäftigungs- und Lohngefälle zwischen Frauen und Männern anzugleichen, insbesondere hinsichtlich der Teilzeitarbeit. Diese Ungleichheit hatte sich besonders stark in der Pandemie bemerkbar gemacht, als die Organisation der Pflege Älterer und die Kinderbetreuung weitgehend den Frauen überlassen wurde. Im Mittelpunkt steht daher insbesondere die Herausforderung, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren.

Unterschied Stadt-Land

Der Lebensstandard in Europa soll zukünftig verbessert und die Ungleichheiten zwischen dem städtischen und dem ländlichen Raum verringert werden. Vor allem der ländliche Raum sieht sich aufgrund niedrigerem Einkommen und raschem Bevölkerungsrückgang mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert: Insgesamt
31 Mio. Menschen sind in Europa davon betroffen. Den Bedürfnissen des ländlichen Raums muss zukünftig mehr Rechnung getragen und Perspektiven in Form von Gesundheitsversorgung, Arbeitsplätzen, Kinderbetreuung und Bildung geschaffen werden. Auch muss der Zugang zu lebenswichtigen lokalen Dienstleistungen wie Postämtern, Bibliotheken oder Verkehrsmitteln gewährleistet sein.

Mit dem Demografiebericht werden die Arbeiten der Kommission zur kollektiven Stärkung in diesem Bereich eingeleitet. Er soll dazu beitragen zu ermitteln, wie die am stärksten betroffenen Menschen, Regionen und Gemeinschaften in einem auf lange Sicht bevölkerungsschrumpfenden Europa am besten unterstützt werden können. Er wird insbesondere die Grundlage für das bevorstehende Grünbuch über das Altern und die langfristige Vision für den ländlichen Raum bilden. (JC/JW)

https://ec.europa.eu/transparency/regdoc/rep/1/2020/DE/COM-2020-241-F1-DE-MAIN-PART-1.PDF

https://ec.europa.eu/info/strategy/priorities-2019-2024/new-push-european-democracy/impact-demographic-change-europe_de

https://ec.europa.eu/germany/news/20200617-demografischer-wandel_de

 

 

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