Der Weg zu multifunktionaler Landwirtschaft

Maisernte
.Agrar

Im Herbst 2019 läuft ein EU-gefördertes Nachhaltigkeitsprojekt zur multifunktionalen Landwirtschaft aus. Seit 2017 waren über dieses so genannte SEMA II-Projekt (Sustainable Entrepreneurship based on Multifunctional Agriculture) Landwirtinnen und Landwirte aus Polen, Spanien, Belgien und Deutschland unterstützt worden, nachdem bereits im Zeitraum von 2015 bis 2017 erfolgreich das Vorgängerprojekt SEMA I lief. Projektpartner waren u.a. Forschungs- und Beratungseinrichtungen, Qualifizierungs- und Erwachsenenbildungsorganisationen sowie die europäische Dachorganisation für Jungbäuerinnen und Jungbauern (CEJA), deren deutsches Mitglied, der Bund der Deutschen Landjugend, mehr als 100.000 junge Menschen mobilisiert.

Ziel des interdisziplinären SEMA-Konsortiums war und ist es, Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten im Bereich multifunktionaler Landwirtschaft und unternehmerischer Fähigkeiten zu schaffen. Im Fokus stehen dabei insbesondere junge Landwirtinnen und Landwirte sowie Familienbetriebe, um – hier erfahrungsgemäß mangelnde – Schlüsselkompetenzen zu vermitteln, als auch die umfassende Nutzung von EU-Maßnahmen zu ermöglichen.

Den eigenen Betrieb multifunktional auszurichten bringt einige Vorteile ökologischer, sozialer und ökonomischer Art, aber auch Risiken mit sich. Außerdem erfordert es Grundkenntnisse und tiefergehende Qualifizierungen in verschiedensten Bereichen.

Multifunktionalität fördert besonders eine nachhaltige Landwirtschaft und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums. Ein Vorteil besteht darin, Einkünfte aus verschiedenen Bereichen zu erzielen und somit finanziell besser abgesichert zu sein. Eine Diversifikation der Tätigkeiten führt auch zu einer wachsenden Unabhängigkeit von der Volatilität der Lebensmittelpreise. Um langfristig die Existenz des Betriebs zu sichern, lohnt es sich daher auf Multifunktionalität zu setzen.

 

Doch neben dem finanziellen Aspekt bietet Multifunktionalität noch weitere Vorteile. Es kann zu mehr Akzeptanz in der Nachbarschaft führen und helfen, den immer komplexeren Anforderungen der Konsumenten entgegenzukommen. Es kann außerdem zu mehr Vernetzung und Verständnis in der Region führen.

Jedoch ist der Umstieg auf einen funktionalen Betrieb und die Erschießung neuer Tätigkeitsfelder nicht immer einfach. Er ist mit Investitionen verbunden und fordert umfangreiches Wissen sowie unternehmerische Fähigkeiten. An dieser Stelle setzt SEMA an und versucht, durch die Bereitstellung von Wissen und eine bessere Vernetzung zwischen den Bauern eine Umstellung zu erleichtern.

Von den konkreten Maßnahmen des Projekts kann und soll nun jede interessierte Bäuerin oder Bauer über den frei zugänglichen Online-Auftritt von SEMA kostenlos profitieren. Zur Verfügung stehen u.a. Fortbildungsmaterialien, etwa Erklärvideos zu Unternehmensführung, Landtourismus oder Lebensmittelverarbeitung. Daneben können sich Landwirtinnen und Landwirte von zahlreichen Fallstudien verschiedener Betriebe und damit von unterschiedlichen Ansätzen multifunktionaler Landwirtschaft inspirieren lassen. Als besonders fördernd für eine nachhaltige Landwirtschaft in Europa könnte sich auch die Mentoring-Plattform erweisen. Das Netzwerk soll den Erfahrungsaustausch zwischen den Landwirten und die Verbreitung von Best Practice Beispielen fördern. (KH/FP)

http://sema-project.eu/?language=de

http://sema2.eu/?language=de

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