EU-Umweltkommissarin Jessika Roswall zeigte sich enttäuscht über das ergebnislose Ringen. Sie unterstrich, dass die EU zu einer Einigung bereit sei, aber nicht um jeden Preis. Während der Sitzung hatte sich gezeigt, dass die Positionen der Länder noch weit auseinanderliegen. Auf der einen Seite stehen mehr als 100 Länder mit besonders ehrgeizigen Zielen, die eine Beschränkung der Produktion auf ein nachhaltiges Niveau fordern. Dazu gehören die EU, Deutschland und Dutzende Länder in Südamerika, Afrika und Asien. Sie wollen auch Einwegplastik wie Becher oder Besteck aus dem Verkehr ziehen, Plastikprodukte zur Mehrfachverwendung und eine Kreislaufwirtschaft fördern, bei der die Rohstoffe eines Produkts aufbereitet und erneut verwendet werden. Auf der anderen Seite stehen vor allem erdölproduzierende Länder, wie Saudi-Arabien, der Iran und Russland. Diese Länder möchten sich weitgehend auf ein besseres Abfallmanagement beschränken.
Umweltschützer kritisierten das Scheitern, machten jedoch zugleich deutlich, dass ein schwaches Abkommen schlimmer gewesen wäre als keines. WWF erklärte, ein Abkommen dürfe nicht den Status quo auf UN-Ebene zementieren. Greenpeace warnte vor einem Vertrag, der Stillstand als Fortschritt verkaufen würde.
Wie es mit den Verhandlungen weitergeht, ist offen. Uganda hat beantragt, die Gespräche zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Weitere Informationen auf der Internetseite des Umweltprogramms der Vereinten Nationen zum Zwischenstaatlichen Verhandlungsausschuss für Plastikverschmutzung und in der Presseerklärung zum Konferenzabschluss. (UV)