Die beiden Agenturen haben ihre Erkenntnisse und Einschätzungen zu einer zweiten Auffrischungsimpfung in einer am 6. April 2022 veröffentlichten gemeinsamen Erklärung dargelegt. So gibt es nach Ansicht von EMA und ECDC in der EU derzeit keine eindeutigen Hinweise darauf, dass der Impfschutz gegen schwere Erkrankungen bei Erwachsenen mit normalem Immunsystem im Alter von 60 bis 79 Jahren erheblich nachlässt – und somit auch keine Notwendigkeit für die sofortige Verabreichung einer vierten Dosis besteht. Für Menschen ab 80 Jahren wäre dies nach Mitteilung der Agenturen zumindest möglich. Empfohlen wird eine vierte Impfdosis für immungeschwächte Personen.
Der Sprecher der Sozialdemokratischen Fraktion im Gesundheitsausschuss des Europäischen Parlaments, Tiemo Wölken, hatte sich anlässlich eines Treffens mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach in Brüssel Ende März dieses Jahres für eine europaweit einheitliche Regelung für eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab dem 60. Lebensjahr und Menschen mit Vorerkrankungen ausgesprochen.
Die ECDC und EMA haben angekündigt, die verfügbaren Erkenntnisse über die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe weiter zu prüfen und ihre Empfehlungen entsprechend zu aktualisieren. Die endgültige Entscheidung über die Einführung von Impfstoffen und damit auch über Auffrischungsimpfungen treffen die nationalen Behörden. ECDC und EMA fordern die Bürgerinnen und Bürger dringend dazu auf, den Zeitplan für die Erst- und Auffrischungsimpfungen gemäß den nationalen Empfehlungen einzuhalten. Bis Ende März 2022 hatten 83 Prozent der Erwachsenen in der EU eine vollständige Erstimpfung erhalten, aber nur 64 Prozent eine Auffrischungsimpfung. (MK)