In ihrem Leitfaden zur schrittweisen und koordinierten Aufhebung europaweiter Reisebeschränkungen hat die Kommission am 13. Mai 2020 auch Empfehlungen vorgestellt, die es der Tourismusbranche ermöglichen sollen, nach monatelangem Stillstand unter Beachtung der notwendigen Gesundheitsschutzvorkehrungen wieder Dienstleistungen anzubieten.
Dazu legte die Kommission gemeinsame Kriterien für die sichere und schrittweise Wiederaufnahme touristischer Aktivitäten und für die Entwicklung von Protokollen für das Beherbergungsgewerbe vor, um die Gesundheit von Gästen und Beschäftigten zu schützen. Zu diesen Kriterien gehören epidemiologische Erkenntnisse, ausreichende Kapazitäten des Gesundheitssystems für Einheimische und Touristen, robuste Überwachungs-, Kontroll- und Testkapazitäten sowie die Ermittlung von Kontaktpersonen.
Bevor die Beherbergungsbetriebe für ausländische Gäste öffnen, sollte insbesondere ein epidemiologischer Beweis dafür vorliegen, dass die Ausbreitung der Krankheit deutlich zurückgegangen ist und sich für einen längeren Zeitraum stabilisiert hat sowie wahrscheinlich auch mit einem Anstieg der Touristenpopulation stabil bleiben wird.
Auch sollten die entsprechenden Kommunikationskanäle zum Informationsaustausch vorliegen und zwar sowohl zwischen den Gesundheitsbehörden und den im Tourismussektor tätigen Akteuren, als auch zwischen den regionalen und nationalen Regierungen der Mitgliedstaaten und der Kommission. Auch sei die Risikokommunikation, vor allem auf digitalem Wege, für Reisende und Touristen von entscheidender Bedeutung, sodass sie bei einem Verdacht auf lokale COVID-19-Fälle und den Zugang zur medizinischen Versorgung informiert sind.
Ferner setzt sich die Kommission für die Förderung des lokalen Tourismusangebots ein. Sie wird europaweite Kommunikationskampagnen fördern, in denen Europa als Reiseziel Nummer eins vorgestellt wird. Ergänzend zu den kurzfristigen Maßnahmen wird die Kommission weiterhin mit den Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, um einen nachhaltigen Tourismus im Einklang mit dem Europäischen Green Deal zu fördern und eine digitale Umgestaltung der Tourismusdienstleistungen hin zu mehr Auswahl, einer verbesserten Ressourcenallokation und neuen Wegen zur Steuerung von Reisen und Touristenströmen voranzutreiben.
Reisen, Beförderung, Unterkunft, Verpflegung, Erholung und Kultur machen fast 10 Prozent des BIP der EU aus und stellen in zahlreichen Regionen eine wichtige Beschäftigungs- und Einkommensquelle dar. 267 Mio. Europäerinnen und Europäer (62 Prozent der Bevölkerung) unternehmen mindestens eine private Ferienreise pro Jahr, 78 Prozent verbringen ihren Urlaub in ihrem Heimatland oder einem anderen EU-Land. Von den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist die Tourismusbranche mit am stärksten betroffenen, da weitreichende Einschränkungen den Tourismus vielerorts nahezu stillgelegt haben. (JC)
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