| Grundlagenforschung

ERC gibt Consolidator-Grants 2020 bekannt

Am 9. Dezember 2020 gab der Europäische Forschungsrat (ERC) die Gewinner der diesjährigen „Consolidator Grants“, einer Förderung für Forscherinnen und Forscher auf einer mittleren Stufe ihrer Forschungskarriere, bekannt. Die Empfänger der Grants erhalten bis zu 2 Mio. Euro in einem Zeitraum von bis zu fünf Jahren. In Ausnahmefällen ist eine zusätzliche Förderung bis zu 1 Mio. Euro möglich. Die Mittel dienen der Finanzierung insbesondere der Personalkosten der eingereichten Forschungsprojekte. Zu den Empfängern der diesjährigen „Consolidator Grants“ gehört mit Viktor Vafeiadis auch ein Wissenschaftler aus Rheinland-Pfalz. Er forscht am Standort Kaiserslautern des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme (MPI).

Die „Consolidator Grants“ werden an Forscherinnen und Forscher vergeben, die sieben bis zwölf Jahre Forschungserfahrung nach der Promotion und eine vielversprechende wissenschaftliche Erfolgsbilanz aufweisen. In der aktuellen Runde gehen insgesamt 655 Mio. Euro an 327 Forscherinnen und Forscher mit 39 verschiedenen Nationalitäten, die in 23 Ländern in ganz Europa forschen. Besonders erfolgreich bei den diesjährigen „Consolidator Grants“ sind Deutschland und Großbritannien mit jeweils 50 Grants, gefolgt von Frankreich und den Niederlanden.

Der ERC ist seit 2007 Bestandteil der europäischen Forschungsförderung. Er fördert bahnbrechende Grundlagenforschung auf allen Stufen der wissenschaftlichen Karriere. So belegt nach Mitteilung des ERC eine am 27. Oktober 2020 veröffentlichte Evaluation, dass zusammengenommen etwa 80 Prozent der vom ERC finanzierten Projekte wissenschaftliche Durchbrüche darstellen oder mit ihnen zumindest große wissenschaftliche Fortschritte erzielt wurden. Da die inzwischen beschlossenen Steigerungen für das Budget des nächsten Forschungsrahmenprogramms, Horizont Europa, deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind und sich zudem eine Schwerpunktsetzung bei der Verbundforschung und dem neuen Europäischen Innovationsrat abzuzeichnen scheint, fürchtet der ERC um die Möglichkeit, weiterhin die notwendigen Mittel für exzellente Grundlagenforschung in Europa zur Verfügung stellen zu können.

In einer am 9. Dezember 2020 veröffentlichten Pressemitteilung stellt er fest, dass das gegenwärtig vorgeschlagene Budget mehr oder weniger einem Einfrieren seiner Ressourcen für die kommenden sieben Jahre gleichkäme. Bereits das bisherige Niveau, so die Mitteilung, sei unzureichend, da der ERC jedes Jahr etwa 30 Prozent mehr exzellente Vorschläge identifiziere als er finanzieren könne.

Zu den rheinland-pfälzischen ERC-Preisträgern der vergangenen Jahre zählt übrigens auch Ugur Sahin, Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender von BioNTech: 2018 erhielt er einen Advanced Grant zur Unterstützung eines Forschungsprojektes zu personalisierten Krebsimpfstoffen, in dessen Mittelpunkt das Thema mRNA stand. Bekanntlich bilden diese Botenmoleküle die Basis des Covid-19-Impfstoffkandidaten von BioNTech/Pfizer über dessen Zulassung die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) noch in diesem Jahr entscheiden will. Das durch den ERC ab 2018 geförderte Projekt wurde am biopharmazeutischen Forschungsinstitut TRON durchgeführt; TRON steht für Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gGmbH. (MK)

https://ec.europa.eu/germany/news/20201209-eu-forschungsfoerderung_de

https://erc.europa.eu/sites/default/files/document/file/erc-2020-cog-results-all-domains.pdf

https://erc.europa.eu/news/CoG-recipients-2020

https://erc.europa.eu/news/statement-erc-scientific-council-horizon-europe-budget

https://erc.europa.eu/news/impact-erc-research-confirmed2020

https://www.unimedizin-mainz.de/vz/aktuelles/pressemitteilungen/single-ansicht/article/prof-ugur-sahin-erhaelt-european-research-council-erc-advanced-grant-2017-fuer-personalisierte-krebsimpfstoffe.html?L=0&cHash=83fb5cff9970130a1d8032fbfe77c094

 

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