In ihrer am 12. September 2023 veröffentlichten Sommer-Prognose erklärt die Behörde das vor allem mit der hohen Inflation, fehlenden außenwirtschaftlichen Impulsen und den Wirkungen der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Zugleich wurde die Inflationsprognose für 2023 etwas gesenkt und die für 2024 etwas angehoben.
Die KOM rechnet in ihrer aktuellen Prognose damit, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 um 0,8 (Frühjahrsprognose: 1,1) Prozent und 2024 um 1,3 (1,6) Prozent steigen wird. Die Inflation sieht sie bei 5,6 (5,8) und 2,9 (2,8) Prozent. Die schwache Binnennachfrage, insbesondere des Konsums, lasse sich durch die hohen und weiter steigenden Verbraucherpreise für die meisten Waren und Dienstleistungen begründen. Dies gelte trotz sinkender Energiepreise und eines außergewöhnlich starken Arbeitsmarktes, der sich durch besonders niedrige Arbeitslosenquoten, ein anhaltendes Beschäftigungswachstum und steigende Löhne auszeichne. Die Umfrageindikatoren deuteten laut KOM auf eine Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit im Sommer und in den kommenden Monaten hin. Ursache sei eine anhaltende Schwäche in der Industrie und eine nachlassende Dynamik im Dienstleistungssektor, trotz einer starken Tourismus-Saison in vielen Teilen Europas. Die Aussichten für das Weltwirtschaftswachstum und den Handel bleiben laut EU-Kommission gegenüber dem Frühjahr weitgehend unverändert, was bedeute, dass die europäische Wirtschaft nicht mit einer starken Unterstützung durch die Auslandsnachfrage rechnen könne. Als wichtigste Wachstumsrisiken für die aktuelle Wirtschaftsentwicklung nennt die KOM den russischen Krieg gegen die Ukraine, geopolitische Spannungen und eine unerwartet starke geldpolitische Bremsung.
Das deutsche BIP wir im Jahr 2023 nun voraussichtlich um 0,4 Prozent schrumpfen. Dies ist eine Abwärtskorrektur im Vergleich zu dem in der Frühjahrsprognose prognostizierten Wachstum von 0,2 Prozent. Ein schwaches Gesamtergebnis für den Konsum und ein Rückgang der Bauinvestitionen werden sich den Prognosen zufolge negativ auf das Wachstum auswirken, obwohl es durch einen Anstieg der Ausrüstungsinvestitionen unterstützt wird. Während die schwache Auslandsnachfrage die Exporte drückt, dürften die Nettoexporte aufgrund der sinkenden Importe positiv zum Wachstum beitragen. Für 2024 wird ein Anstieg des realen BIP um 1,1 Prozent prognostiziert, der auf eine Erholung der Nachfrage zurückzuführen ist. Dies ist weniger als im Frühjahr prognostiziert, was auf eine Verlangsamung im Bausektor sowie auf ein weniger dynamisches Exportwachstum zurückzuführen ist. Frankreichs Wachstumsprognosen wurden auf 1,0 (0,7) und 1,2 (1,4) Prozent geändert, Italiens auf 0,9 (1,2) und 0,8 (1,1) Prozent und Spaniens auf 2,2 (1,9) und 1,9 (2,0) Prozent. (UV)