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EU-Kommission: Dialog zur digitalen Sicherung europäischer Kulturschätze

Am 21. Juni 2022 hat die Europäische Kommission (KOM) einen Dialog mit den EU-Mitgliedstaaten über die gemeinsame Einrichtung einer „Collaborative Cloud“ für das kulturelle Erbe eingeleitet, die die Zusammenarbeit zwischen dem Kultur-, Kreativ- und Technologiesektor fördern soll. Ziel dieser Initiative ist es, einzigartige europäische Artefakte, Kulturlandschaften, historische Stätten und Gebäude im digitalen Zeitalter besser zu erhalten und mithilfe einer digitalen Infrastruktur zur Sicherung der europäischen Kulturschätze beizutragen.
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Die Grundlagen für die europäische kollaborative Cloud für das Kulturerbe hatte Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, gemeinsam mit nationalen Ministerinnen und Ministern für Kultur und Wissenschaft sowie hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern der Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments (EP) gelegt. Mit einem geplanten Budget von 110 Millionen Euro bis 2025 im Rahmen des Programms „Horizont Europa“, dem EU-Programm für Forschung und Innovation (2021-2027), soll die kollaborative Cloud eine einzigartige Infrastruktur zur Ermöglichung einer beispiellosen interdisziplinären und groß angelegten Zusammenarbeit zwischen Spezialisten wie Forschern, Konservatoren, Archivaren und Bewahrern des kulturellen Erbes darstellen. Sie soll darüber hinaus modernste Technologien für die Digitalisierung von Artefakten, die Suche nach Kunstwerken und die Dokumentation von Daten zur Verfügung stellen. Die Erhaltung, Konservierung und Restaurierung des Kulturerbes soll auf diese Weise um eine neue digitale Dimension erweitert und der Zugang zu fortschrittlichen Technologien erleichtert werden. Dies soll laut der Kommission schließlich dazu beitragen, Hindernisse zu beseitigen, mit denen kleinere Institutionen oder Einrichtungen in abgelegenen Regionen konfrontiert sind.

Bisher sind nur 30 bis 50 Prozent der kulturellen Sammlungen in Europa in digitalisierter Form zugänglich. Noch niedriger ist dieser Prozentsatz bei dreidimensionalen Darstellungen großer Strukturen und Landschaften, die Teil des Kulturerbes sind. Die Kommission betont hierbei, dass genau solche Darstellungen jedoch als Grundlage für tiefgehende wissenschaftliche Forschung dienen können. Zudem sind die meisten heute angewandten Standards nicht vereinheitlicht und nicht zurückzuverfolgen bzw. nicht ausreichend gesichert, wodurch das materielle und immaterielle Kulturgut Europas gefährdet sei. Dem soll durch die „Collaborative Cloud“ entgegengewirkt werden. Die Kommission wird in enger Kooperation mit den EU-Ländern das „Horizont Europa“-Arbeitsprogramm für die Einrichtung der erforderlichen Cloud-Infrastruktur und den Aufbau der Dienste und Tools festlegen. Die Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen sollen in den Jahren 2023 und 2024 veröffentlicht werden. (JGa)

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