Die im Luftverkehr erzeugten CO2-Emissionen sind für mindestens drei Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich. Die KOM benennt nicht zuletzt deshalb die Einstimmung des Luftfahrtökosystems auf den Einsatz von elektrischen und wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen als erstes Ziel der initiierten Allianz für emissionsfreie Luftfahrt.
Die angehende Verwendung von Wasserstoff- und Batterieelektroantrieben stelle einen tiefgreifenden Wandel im Luftverkehrssystem dar, so die KOM. Durch diese Technologien werde nicht nur eine neue Generation von Flugzeugen entstehen, auch werden wesentliche Änderungen mit Blick auf die Flughafeninfrastruktur, die Fluggesellschaften, das Flugverkehrsmanagement und die Energienetze notwendig sein.
Es solle erreicht werden, dass auch der Luftverkehr einen Beitrag zur zentralen europäischen Zielsetzung der Klimaneutralität bis 2050 leistet. Für dieses Ziel setze sich die gesamte europäische Luftverkehrsindustrie zusammen mit anderen europäischen Akteuren im Luftverkehrssektor entschieden ein. Die KOM wiederum unterstreicht, sich dieser Bestrebung durch konkrete Maßnahmen wie dem Programm für saubere Luftfahrt im Rahmen von „Horizont Europa“, dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, zu widmen. Sie investiert im Einklang mit der Industrie über die Partnerschaft für saubere Luftfahrt 1,7 Milliarden Euro in Forschungs- und Innovationstätigkeiten für eine klimaneutrale Luftfahrt. Die Partnerschaft besteht seit Februar 2021 und hat das Vorhaben formuliert, bis zum Zeitraum 2027 bis 2029 auf komplett emissionsfreie Technologien zurückzugreifen, dank derer bis 2035 emissionsfreie Luftfahrzeuge in Betrieb genommen werden können.
Die KOM verkündet, dass die neue Allianz für emissionsfreie Luftfahrt nun in diesem Kontext dazu verhelfen werde, die Bemühungen von Unternehmen und Organisationen zur Aufrechterhaltung eines wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Luftverkehrssektors zu koordinieren. Sie soll dementsprechend als Plattform des Austauschs zwischen Vertretern von Flugzeugherstellern, Fluggesellschaften, Flughäfen, Energieunternehmen und Kraftstoffanbietern, Normungs- und Zertifizierungsstellen, Fluggastverbänden und Umweltgruppen sowie Regulierungsbehörden dienen. In diesem Sinn sollen sie gemeinschaftlich daran arbeiten, erstens Hemmnisse für einen gewerblichen Betrieb dieser Luftfahrzeuge zu sichten und zweitens Empfehlungen zu deren Überwindung zu hervorzubringen. Darüber hinaus sollen drittens Investitionsprojekte unterstützt und Synergien unter den Mitgliedern motiviert werden.
Die Luftfahrtgemeinschaft werde sich laut KOM in diesem Kontext vor allem mit Fragestellungen hinsichtlich des Kraftstoff- und Infrastrukturbedarfs von Wasserstoff- und Elektroflugzeugen auf Flughäfen, der Normung und Zertifizierung sowie der Auswirkungen auf die Fluggesellschaften und das Flugverkehrsmanagement auseinandersetzen müssen. Die Allianz werde zudem der Verpflichtung nachgehen, den Luftfahrtsektor auf die Klimabestrebungen und andere damit verwandte Politikbereiche der EU abzustimmen. Die internationale Tragweite des Wirtschaftszweigs sei laut KOM gleichfalls von großer Bedeutung, da die Bewältigung des Klimawandels eine globale Anstrengung sei.
Am 4. Februar 2022 billigten die EU-Mitgliedstaaten sowie mehrere Mitgliedstaaten der Europäischen Zivilluftfahrtkonferenz und die Kommission sowie Unternehmen und Interessenträger aus dem Luftverkehrs- und dem Energiesektor die Erklärung von Toulouse zur nachhaltigen Entwicklung und zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs. Zur weiteren Konkretisierung der dort festgeschriebenen Ziele sind nun private und öffentliche Stellen aus der Luftfahrtgemeinschaft, die sich verpflichtend dazu entscheiden, die Einführung emissionsfreier Luftfahrzeuge zu unterstützen, eingeladen, der Allianz für emissionsfreie Luftfahrt über das Online-Formular beizutreten. Die Generalversammlung wird ihre erste Tagung im Herbst 2022 abhalten.
Die englischsprachige Website der Allianz für emissionsfreie Luftfahrt finden Sie unter diesem Link. (JGa)