Mit ihrem umfassenden Ansatz zur psychischen Gesundheit, die die KOM im Juni 2023 in einer Mitteilung vorgestellt hat, werden Europäisches Parlament (EP) und Rat dazu aufgerufen, psychische Gesundheit in allen Politikbereichen zu berücksichtigen. Die nun vorgestellte Kampagne gehört zu den Leitinitiativen im Rahmen der Mitteilung. So sollen in den nächsten zwei Jahren fünf Schwerpunktfelder untersucht werden: digitale Plattformarbeit, Automatisierung von Aufgaben, Remote- und Hybridarbeit, Arbeitnehmermanagement durch künstliche Intelligenz und intelligente digitale Systeme.
Nach Schätzungen von EU-OSHA litten im Jahr 2022 über 44 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der EU unter steigendem Berufsstress, 46 Prozent sahen sich starkem Zeitdruck und Arbeitsüberlastung ausgesetzt. Als Auslöser wird neben der Covid-19-Pandemie vor allem die rasant fortschreitende Digitalisierung gesehen, die oft mit einer Zunahme der Arbeitsbelastung und -intensität, aber auch mit vermehrtem Stress und isoliertem Arbeiten einhergehe, so William Cockburn, Exekutivdirektor der EU-OSHA.
Zahlreichen Europaabgeordneten geht die Initiative der KOM indes nicht weit genug. Sie fordern konkrete legislative Maßnahmen, um schädliche psychosoziale Risikofaktoren am Arbeitsplatz zu minimieren und Mindestanforderungen für die Arbeit im Homeoffice festzulegen. (VS)