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Eurobarometer: Neuer Höchststand der Unterstützung für die EU

Das Ergebnis der am 22. Juni 2022 veröffentlichten Frühjahrs-Eurobarometer-Umfrage des Europäischen Parlaments (EP) zeigt, dass der russische Überfall auf die Ukraine die öffentliche Unterstützung für die EU gestärkt hat. 65 Prozent der Europäerinnen und Europäer bewerten die EU-Mitgliedschaft positiv. Dies ist der höchste Wert seit dem Jahr 2007.
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Die jüngste Umfrage des EP wurde zwischen dem 19. April und dem 16. Mai 2022 unter 26.578 Befragten in den 27 EU-Ländern durchgeführt. Die Europäerinnen und Europäer sollten dabei Aussagen zur EU-Mitgliedschaft und anderen internationalen Akteuren, zu dem Krieg in der Ukraine sowie bezüglich ihrer politischen Prioritäten treffen.

Die Zugehörigkeit zur EU wird derzeit von einer relativen Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger in allen EU-Ländern als „eine gute Sache“ wahrgenommen –  mit Ausnahme der Slowakei und Griechenlands, wo mehr Befragte die Mitgliedschaft als „weder eine gute noch eine schlechte Sache“ ansehen. Knapp mehr als die Hälfte
(52 Prozent) der Europäerinnen und Europäer haben heute einen positiven Gesamteindruck von der EU, zwölf Prozent einen negativen. Hierbei reichen die nationalen Ergebnisse für ein positives Bild der Europäischen Union von 76 Prozent in Irland bis 32 Prozent in Griechenland. Dieses Resultat entspricht insgesamt einem Anstieg von drei Prozentpunkten hinsichtlich eines positiven Bildes der Union seit November bzw. Dezember 2021 und stellt gleichzeitig das beste Ergebnis dar, das in den Umfragen des EP seit 2007 gemessen wurde. In Deutschland bewerten 77 Prozent der Befragten die EU-Mitgliedschaft der Bundesrepublik als eine gute Sache, 56 Prozent der Befragten haben zudem ein positives Bild von der EU.

Die aktuellsten Eurobarometer-Ereignisse beinhalten außerdem Aussagen zu den Eindrücken, die die Europäerinnen und Europäer von anderen wichtigen Akteuren auf der internationalen Bühne haben. Russland wird zurzeit nur von zehn Prozent der Befragten positiv gesehen, was einen deutlichen Rückgang gegenüber 30 Prozent im Jahr 2018 markiert. China landet bei dieser Einstufung auf dem zweitniedrigsten Rang mit einer Verringerung um 14 Prozentpunkte auf 22 Prozent. Gebessert hat sich die Meinung der Europäerinnen und Europäer im Vergleich zur letzten Umfrage am meisten hinsichtlich des Vereinigten Königreichs und den USA.

Eine Mehrzahl der europäischen Bürgerinnen und Bürger charakterisiert den Krieg in der Ukraine als wesentliche Veränderung: 61 Prozent haben nicht die Zuversicht, dass ihr Leben unverändert weitergehen wird. In diesem Kontext verdeutlicht eine von der Europäischen Kommission (KOM) letzte Woche veröffentlichte Umfrage außerdem, dass acht von zehn Befragten die Verhängung von Wirtschaftssanktionen sowohl gegen die russische Regierung als auch gegen russische Unternehmen und Einzelpersonen begrüßen. Die meisten Bürgerinnen und Bürger in 22 Mitgliedstaaten sind mit der Reaktion der EU auf die russische Invasion in die Ukraine zufrieden.

Die Inflation und das Problem der steigenden Lebenshaltungskosten werden durch den Angriff Russlands weiter verstärkt. Nun geben vier von zehn Europäerinnen und Europäern an, dass sie aufgrund dessen negative Auswirkungen auf ihren Lebensstandard spüren; auch 37 Prozent der Deutschen machen diese Angabe. Dennoch ist für 59 Prozent der europaweit befragten Personen die Verteidigung gemeinsamer europäischer Werte wie Freiheit und Demokratie als klares Zeichen europäischer Widerstandsfähigkeit und Einigkeit weiterhin von großer Wichtigkeit.

Die zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten beeinflussen auch die Auswahl der politischen Prioritäten, auf die sich das EP nach Ansicht der europäischen Bürgerinnen und Bürger fokussieren soll. An erster Stelle steht die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung (38 Prozent), gefolgt vom öffentlichen Gesundheitswesen (35 Prozent) und von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit (32 Prozent). Die Befragten in Deutschland wiederum nannten als erstes Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, dann die Zukunft Europas sowie Maßnahmen gegen den Klimawandel als die wichtigsten Themenfelder.

Den vollständigen Bericht und die Ergebnisse (in englischer Sprache) der Frühlings-Eurobarometer-Umfrage finden Sie hier. (JGa)

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