Der Zinssatz für die Einlagefazilität beläuft sich nun auf 2,50 Prozent, die Zinssätze für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und für die Spitzenrefinanzierungsfazilität auf 2,65 Prozent und 2,90 Prozent. Die Zinssenkung war allgemein erwartet worden, nachdem die Inflation von 2,5 Prozent im Januar 2025 auf 2,4 Prozent im Februar 2025 zurückgegangen war. Die jüngsten geopolitischen und -wirtschaftlichen Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass die EZB in Zukunft bei Zinssenkungen vorsichtiger sein könnte, da die Wirtschaft der Eurozone auf eine große Unbekannte zusteuert.
Analysten hofften, von den neuen EZB-Prognosen für Wachstum und Inflation zusätzliche Hinweise auf den voraussichtlichen geldpolitischen Kurs der Bank zu erhalten. Doch der Bruch zwischen den USA und Europa über die Verteidigung der Ukraine und die anschließende Reaktion Europas haben den makroökonomischen Hintergrund so verändert, dass die Prognosen von den Ereignissen weitgehend überholt wurden.
Auch Deutschlands Kurswechsel in der Finanzpolitik als Reaktion auf die wachsende Besorgnis Europas, die USA als verlässlichen Partner zu verlieren, hat zusammen mit anderen Bemühungen, die Verteidigungsausgaben auf europäischer Ebene zu erhöhen, zu einem starken Anstieg der Kreditkosten in der Eurozone geführt. Die deutschen Kreditkosten verzeichneten am 5. März 2025 den stärksten Anstieg an einem Tag seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Anleger gehen davon aus, dass die bevorstehende Erhöhung der öffentlichen Ausgaben auch das Wachstum stützen und dazu führen wird, dass die EZB die Zinssätze weniger stark senken wird, als bisher angenommen. Die Finanzmärkte rechnen nur noch mit zwei weiteren Zinssenkungen bis Dezember, während sie zuvor noch von drei Senkungen ausgegangen waren.
Die vollständige Pressemitteilung der EZB mit weiteren Informationen finden Sie hier. (YA)