Die ganztätige Veranstaltung mit dem Titel „Transformationsmanagement in der psychosozialen Versorgung – Veränderungsprozesse in mitgliedstaatlichen Gesundheitssystemen“, die gemeinsam von der European Association of Hospital Managers (EAHM) mit ihrem Subcommittee Mental Health und der Landesvertretung organisiert worden war, konzentrierte sich dabei auf die Sicht des Managements bzw. der Träger. In den Blick genommen wurden die organisatorischen, finanziellen wie auch die politischen Aspekte einer solchen Transformation. So berichtete Pascal Mariotti, Generaldirektor des Centre Hospitalier Le Vinatier Bron, über die Erfahrung aus Projekten zur Gestaltung von stärker genesungsorientierten Behandlungsmethoden und der Umstellung zu mehr ambulanter bzw. aufsuchender Versorgung in Lyon. Michael van Brederode, LVR-Institut für Versorgungsforschung, stellte den Weg vor, den die LVR‑Klinik Bonn als eine sehr große Klinik im urbanen Raum zur Gestaltung eines solchen Transformationsprozesses gegangen ist. Paul Bomke, Geschäftsführer Pfalzklinikum für Psychiatrie und Neurologie (AdöR), beleuchtete mit dem Modellprojekt des Pfalzklinikums mögliche Lösungen aus der Perspektive des ländlichen Raums und führte die Idee des „regional governance“ (regionale Selbststeuerung) in die Diskussion ein. Jochen van den Steen, Generaldirektor Psychiatrisches Zentrum Gent - Sleidinge vzw, stellte mit konkreten Beispielen den Transformationsprozess der psychischen Gesundheitsversorgung in der Provinz Ostflandern bzw. Gent vor und Franz Podechtl, Vorstandsvorsitzender der Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo), berichtete über den Entwicklungsprozess hin zum jetzigen System der Versorgung psychiatrischer Notfälle in Bayern sowie dessen Erfolge und Perspektiven.
Beim intensiven Austausch der Expertinnen und Experten zu diesen Beispielen zeigte sich, dass zwar die Ausgangssituation in den verschiedenen EU-Staaten bzw. Regionen unterschiedlich ist, sich jedoch die Frage der erfolgreichen Umgestaltung der Versorgung psychisch Kranker auch vor dem Hintergrund sich ändernder Bedingungen bei allen vertretenen Regionen gleichermaßen stellt. Eine weitere Lehre aus den vorgestellten Prozessen und Projekten ist, dass Personalrekrutierung und ‑qualifizierung, die intensive Einbindung aller an dem Prozess Beteiligten in die einzelnen Schritte der Umgestaltung wie auch die Einbettung der Vorhaben in die Region bzw. die enge Kooperation mit den verschiedenen Akteuren und der Zivilgesellschaft in der Region, wichtige Erfolgsfaktoren sind. Deutlich wurde zudem, dass notwendige Umgestaltungsprozesse dieser Art nicht nur auf regionaler und mitgliedstaatlicher Ebene, sondern gerade auch auf EU-Ebene verstärkt in den Blick genommen werden sollten. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil eine der großen Herausforderungen bei der Versorgung psychisch kranker Menschen – der demographische Wandel – alle Gesundheitssysteme in der EU betrifft. (MK)