Aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, hoher Energiepreise und einer anhaltend steigenden Inflationsrate kündigte die EZB-Präsidentin weitere Zinserhöhungen in den nächsten Monaten an. Nach den Erhöhungen um 50 Basispunkte im Juli 2022 und 75 Basispunkte im September 2022 wird die EZB auch in den nächsten Sitzungen die Zinsen erhöhen. Ziel sei die Erreichung eines neutralen Zinses, der weder die Inflationsrate anheize, noch Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung habe. Die Inflation lag in der Eurozone im August 2022 bei 9,1 Prozent. Energie und Lebensmittelpreise sind weiter extrem hoch und haben den größten Anteil an der Inflationsentwicklung. Auch beobachte die EZB, dass sich der Inflationsdruck auf weitere Sektoren ausbreite. Im Rahmen ihrer Inflationsprognose für den Euroraum geht die EZB davon aus, dass die Inflation im Jahr 2022 bei 8,1 Prozent, im Jahr 2023 bei 5,5 Prozent und im Jahr 2024 bei 2,3 Prozent liegen wird. In diesem Zusammenhang sprach Christine Lagarde das neue Transmissionsschutzinstrument TPI an, welches einer unkontrollierten und ungeordneten Marktdynamik entgegenwirken soll. Ziel dieses Instruments sei es, die Auswirkungen der EZB-Maßnahmen in den Eurostaaten gleich zu halten.
In den kommenden Quartalen ist mit einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zu rechnen: hohe Inflation, weiter steigende Energiepreise, nachlassende Nachfrage im Dienstleistungssektor und weniger Zuversicht bei der Entwicklung von Unternehmen und Haushalten führen zu einer Korrektur des Entwicklungspfads. So erwartet die EZB für das Jahr 2022 ein Wachstum von 3,1 Prozent, für das Jahr 2023 von 0,9 Prozent und für das Jahr 2024 von 1,9 Prozent. Im zweiten Quartal 2022 lag das Wirtschaftswachstum bei 0,8 Prozent.
Ebenfalls kündigte die EZB-Präsidentin an, dass die EZB ab dem 3. Oktober 2022 beim Ankauf von Anleihen eine Klimabewertung miteinbeziehen und so auch einen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft leisten wird. Zusätzlich wird die EZB ab dem ersten Quartal 2023 klimaschutzbezogene Informationen über ihre Anleihebestände veröffentlichen.
Die Pressemitteilung des Parlaments finden Sie hier. (AR)