Zur Erforschung des Corona-Virus waren Anfang März 2020 17 Projekte auf Basis einer dringlichen Ausschreibung der Kommission ausgewählt worden. Jetzt hat die Kommission die Auswahl eines achtzehnten Projekts bekannt gegeben. Damit sind nun europaweit 140 Forscher-Teams an den Projekten beteiligt. Hierfür stehen nach der Erhöhung der Mittel Anfang März 2020 und der erneuten aktuellen Aufstockung inzwischen 48,5 Mio. Euro Fördermittel aus Horizont 2020, dem Forschungsrahmenprogramm der EU, zur Verfügung.
Die Forscherinnen und Forscher, die an den Projekten beteiligt sind, arbeiten in den Bereichen „Verbesserung der Epidemiologie und der öffentlichen Gesundheit“, „Schnelle Diagnosetests am Behandlungsort“, „Neue Behandlungen“ und „Entwicklung neuer Impfstoffe“.
Das neu ausgewählte Projekt trägt die Bezeichnung HG nCoV19-Test und wird von einem irischen Unternehmen koordiniert. In dem Projekt soll ein molekularer Schnelldiagnosetest für COVID-19 entwickelt und validiert werden. Die Notfall-Ausschreibung für dringend notwendige Forschung und Innovation zum Corona-Virus war Ende Januar veröffentlicht worden. Zunächst waren hierfür lediglich 10 Mio. Euro zur Verfügung gestellt worden. (MK)
https://ec.europa.eu/germany/news/20200331-coronavirus-forschung-schnelldiagnostik_de
Zu den bereits ausgewählten 17 Projekten gehört auch das Projekt „Exscalate4Cov2“ (E4C). Das Projekt unterstützt die Suche nach Therapien gegen SARS-CoV-2 unter Einsatz von Supercomputern. In dem Konsortium, das das Projekt durchführt, sind unter anderem drei der leistungsstärksten Supercomputerzentren der EU vereint. Zur Unterstützung des Vorhabens fordert das Konsortium jetzt andere Einrichtungen auf, Anträge auf Screening ihrer Wirkstoffe für die Erstellung von Wirksamkeitsprofilen einzureichen. Kriterien und Bedingungen sind im "Drug-Box"-Einreichungsportal dargestellt: https://www.exscalate4cov.eu/
In dieser Woche teilte die Kommission zudem mit, dass Wissenschaftler der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission (Joint Research Centre, JRC) ein neues Kontrollmaterial entwickelt hätten, mit dessen Hilfe Labors das Funktionieren ihrer Corona-Virus-Tests überprüfen und falsche Negativbefunde vermeiden könnten. Das Kontrollmaterial soll insbesondere verhindern, dass für eine eigentlich coronapositive Person ein negatives Testergebnis ausgewiesen wird und damit zur Zuverlässigkeit von Labortests beitragen. Nach Angaben der Kommission stehen 3.000 Probenröhrchen für den Versand an Testlabors in der gesamten EU zur Verfügung, mit denen bis zu 60 Mio. Tests überprüft werden können. Weitere Informationen und Richtlinien für Bestellungen sind in dem „Katalog für zertifizierte Referenzmaterialien“ verfügbar. Ausweislich dieser Seite kostet ein Teströhrchen 20 Euro. Pro Labor kann derzeit ein Teströhrchen pro Monat bestellt werden. Das JRC stellt nach Angaben der Kommission derzeit über 760 Referenzmaterialien bereit und vertreibt jährlich etwa 20.000 Einheiten an Prüflabors weltweit.
https://ec.europa.eu/germany/news/20200401-sichere-coronavirus-tests_de
https://crm.jrc.ec.europa.eu/p/EURM-019
https://www.eurosurveillance.org/content/10.2807/1560-7917.ES.2020.25.6.2000082
Als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie haben weiterhin mehrere Forschungsinfrastrukturen (RIs) spezielle Dienste eingerichtet, wie z.B. einen Schnellzugang oder Schnellzugriff, um Forschern zu ermöglichen, so schnell wie möglich auf Ergebnisse zugreifen zu können. Informationen über diese Initiativen werden auf dann auf einer Internetseite der gemeinnützigen Vereinigung von Forschungsinfrastrukturen auf europäischer Ebene (Association of European-Level Research Infrastructures Facilities, ERF-AISBL) gebündelt, um deren Nutzung zu erleichtern. https://www.esfri.eu/sites/default/files/ESFRI_COVID19_Response_Press_Release.pdf
https://erf-aisbl.eu/research-infrastructures-offer-for-research-on-covid-19/
https://cordis.europa.eu/article/id/415756-research-infrastructures-and-covid-19-research
Auch hat die Kommission in dieser Woche mitgeteilt, einen Aufruf an die wissenschaftliche Verlagsgemeinschaft zu unterstützen, in dem diese aufgefordert wird, die Veröffentlichungen zu Covid-19 und dem Corona-Virus sowie die sie unterstützenden Daten sofort öffentlich zugänglich zu machen. Die Aufforderung gilt für alle bisher veröffentlichten Artikel sowie für zukünftige Artikel für die Dauer der aktuellen Ausnahmesituation. Die Kommission weist in diesem Zusammenhang auch auf das Vorhaben "Plan S", eine europäischen Initiative zur Verwirklichung des vollständigen und sofortigen offenen Zugangs zu Forschungspublikationen, hin. (MK)