Die Empfehlung des Rates „über einen europäischen Rahmen zur Gewinnung und Bindung von Talenten in den Bereichen Forschung, Innovation und Unternehmertum in Europa“ will Forschende und Forschungslaufbahnen in der EU unterstützen und die Entwicklung des Standorts Europa zu einem attraktiven Arbeitsmarkt in diesem Bereich fördern. So sollen mit den enthaltenen Maßnahmen beispielsweise Arbeitsbedingungen und Umfeld von Forschenden verbessert, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben gewährleistet und prekäre Beschäftigungsverhältnisse bekämpft werden. Ein weiteres wichtiges Thema der Empfehlung ist die Ergänzung von Forschungskompetenzen mit Querschnittskompetenzen; hiermit soll die sektorübergreifende Mobilität gefördert und damit auch zur Deckung der Nachfrage des übrigen Arbeitsmarktes nach Hochqualifizierten beigetragen werden. Die Empfehlung will zudem die auch von Forschenden im Laufe ihrer Karriere nach wie vor erlebbaren Diskriminierungen angehen. Mit diesen und weiteren Maßnahmen sollen „Talente“ sowohl in der EU gehalten wie auch aus Drittländern angeworben werden. Die Ratsempfehlung ist Teil des Kanons an EU-Initiativen mit denen der Europäische Forschungsraum weiterentwickelt werden soll. Sie enthält auch die neue „Europäische Charta für Forscher“, mit der die derzeit geltenden Texte ersetzt werden, und ruft Forschungsorganisationen und Forschungsförderer dazu auf, dieser beizutreten.
Zum Thema „Valorisierung der Forschung als Instrument für wirtschaftliche und industrielle Erholung und Resilienz“ führten die Ministerinnen und Minister eine Orientierungsaussprache. Hierbei tauschten Sie sich, so die Pressemitteilung des Rates, insbesondere dazu aus, wie Forschungsergebnisse dazu genutzt werden können, Wirtschaft und Industrie neu zu beleben. Wichtige Punkte hierbei waren nicht nur die sich stellenden Herausforderungen, sondern auch die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im Kontext der EU-Prioritäten und die nationalen Initiativen sowohl zur Valorisierung von Forschung selbst als auch zur Förderung von Kompetenzen und Lernprogramme für ein besseres Verständnis des Prozesses der Valorisierung von Wissen aus Perspektive der Industrie.
In seinen Schlussfolgerungen zu den „Auswirkungen von Forschung und Innovation auf die Politikgestaltung“ geht der Rat darauf ein, wie Politikgestaltung durch Einbeziehung von wissenschaftlichen Erkenntnissen verbessert werden kann. Hierbei werden drei Bereiche hervorgehoben: die Bedeutung von Forschung und Innovation für den politischen Entscheidungsprozess, die Bedeutung regionaler Forschungs- und Innovationsökosysteme und die politische Wirkung von Maßnahmen im Rahmen der Aufbau- und Resilienzfazilität auf die Forschungs- und Innovationspolitik der Union und auf den Europäischen Forschungsraum.
Die Ministerinnen und Minister wurden zudem über verschiedene Themen, wie den ersten Monitoringbericht zur Umsetzung des Europäischen Forschungsraums, die für 2024 geplante EU-Initiative für neuartige Werkstoffe (advanced materials) oder Fortschritte beim Thema Forschungsbewertung unterrichtet. Die kommende belgische Ratspräsidentschaft präsentierte zudem ihre Prioritäten im Bereich Forschung für das erste Halbjahr 2024.
Bei einem informellen Mittagessen beschäftigten sich die Ministerinnen und Minister mit der Frage, wie Nachwuchsförderung und Geschlechtergleichstellung in Forschung und Innovation am besten vorangebracht werden können. (MK)