Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) forderte vor dem Treffen, die durch Digitalisierung, Elektrifizierung und Klimaschutz-Technologien angetriebenen Umbrüche müssten sozial gerecht ablaufen. In diesem Kontext seien regelmäßige Fort- und Weiterbildungsangebote nötig, gerade für formal geringer qualifizierte Beschäftigte. Hier plane die Bundesregierung neue Instrumente, um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der beruflichen Weiterqualifizierung zu unterstützen.
Angesichts globaler Krisen und gestörter Lieferketten wurden die Sicherung von Arbeitsplätzen, der Kampf gegen die Inflation und die gezielte Entlastung unterer und mittlerer Einkommen erörtert. Konsens unter den großen Industriestaaten herrschte darüber, dass eine höhere Frauenerwerbsbeteiligung im Inland sowie qualifizierte Zuwanderung aus dem Ausland notwendig seien.
Daneben berieten die Fachministerinnen und -minister auch über eine gerechtere Gestaltung der Globalisierung. Minister Heil forderte verpflichtende europäische Lösungen, um internationale Umwelt-, Arbeits- und Sozialstandards als Rahmen für unternehmerisches Handeln zu schaffen. Im Februar 2022 hatte die Europäische Kommission zu den Sorgfaltspflichten von Unternehmen eine EU-weite Richtlinie vorgeschlagen. Laut Minister Heil könne das deutsche Lieferkettengesetz anderen Nationen als Vorbild dienen.
Im sogenannten „G7 Labour and Social Track“ verfolgt Deutschland folgende Arbeitsschwerpunkte:
- Kampf gegen Kinder- und Zwangsarbeit
- Ausbau nachhaltiger und sozialer Lieferketten
- Aufstellung krisenfester Sozialschutzsysteme
- Förderung inklusiver Weiterbildung
Neben den genannten Schwerpunkten setzten die Ministerinnen und Minister auch Themen der bisherigen G7-Agenda fort. Dazu gehören auch Fragen der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz. (VS)