Neben einer umfassenden Bestandsaufnahme über die Dynamik der Abwanderung von Fachkräften sowie besonders betroffener Regionen, Sektoren und Berufe, zielt die Initiative darauf ab, politische Hebel auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene zu identifizieren, um die Abwanderung zu verringern und die mit dem Bevölkerungsrückgang verbundenen Herausforderungen abzumildern. Betroffene Regionen sollen in die Lage versetzt werden, die für ihre Entwicklung erforderlichen qualifizierten Arbeitskräfte zu gewinnen und zu binden. Auf diese Weise sollen regionale Unterschiede verringert und der Zusammenhalt zwischen den Regionen in der EU gestärkt werden.
Nach Angaben von Eurostat (das Statistische Amt der Europäischen Union) steigt die Zahl der EU-Regionen, deren Bevölkerungen zurückgeht. Besonders betroffen sind ländliche Gebiete, in denen die Bevölkerung im Zeitraum 2014 bis 2019 um 800.000 zurückging. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen) dürfte in den nächsten zehn Jahren um vier Prozent schrumpfen. Der Rückgang wird durch den sogenannten „Braindrain“, d. h. die Abwanderung von Fachkräften mit Hochschulabschluss, noch verschärft.
Institutionelle Interessenträger wie regionale und lokale Behörden, Gewerkschaften und Berufsverbände, aber auch Einzelpersonen sind dazu aufgerufen, bis zum 21. Juni 2022 auf der Website der KOM Stellung zu der geplanten Initiative zu beziehen. (VS)