Hauptgrund für das Tief seien die stark gesunkenen Energiepreise in den Euro‑Ländern. Dagegen seien die Verbraucherpreise für Lebensmittel, Tabak, Alkohol und besonders für Dienstleistungen hingegen weiter überdurchschnittlich stark gestiegen. Am höchsten sei die Inflation in Belgien mit 4,5 Prozent, am niedrigsten in Lettland und Litauen mit unter einem Prozent. Für Deutschland gab Eurostat die Inflation mit 2,0 Prozent an.
Einen Tag zuvor, am 29. August 2024, meldete das Statistische Bundesamt für Deutschland einen Wert von 1,9 Prozent. Die Differenz ergibt sich aus unterschiedlichen Berechnungsmethoden der beiden Einrichtungen.
Ob sich die jüngsten Entwicklungen auch auf eine Senkung der Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) im September auswirken, bleibt abzuwarten. EZB‑Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel äußerte zuletzt, Senkungen müssten schrittweise und vorsichtig erfolgen. Sie verwies auf den anhaltenden Preisdruck im Dienstleistungssektor. Dort stiegen die Verbraucherpreise laut Eurostat mit 4,2 Prozent im August am stärksten. Auch die sogenannte Kerninflation – ohne die häufig schwankenden Energie- und Lebensmittelpreisen – sei mit 2,8 Prozent im Euroraum weiterhin hoch.
Auch EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel sagte zuletzt, die EZB solle ihre Zinsen nicht zu schnell senken. Das 2-Prozent-Inflationsziel sei zwar in Sicht, man solle aber das Erreichen dieses Ziels nicht als selbstverständlich ansehen. Risiken einer erhöhten Inflation sieht er in hohen Lohnabschlüssen im Dienstleistungssektor.
Die nächste geldpolitische Sitzung der EZB findet am 13. September 2024 statt. (YA)