HERA soll als Vorbereitung auf eine schnelle Krisenreaktion eng mit europäischen und nationalen Gesundheitsbehörden, der Industrie und internationalen Partnern zusammenarbeiten. Zu ihren Aufgaben in dieser „Phase der Vorsorge“ soll es beispielsweise gehören, Gefahrenanalysen durchzuführen, Informationen zu sammeln und Vorhersagemodelle für den Ausbruch einer Pandemie zu entwickeln. Sie soll zudem Forschung und Entwicklung im Hinblick auf eine rasche Reaktion auf Gesundheitskrisen fördern; hierzu soll ein Netzwerk für klinische Prüfungen dienen, wie es bereits über den im Februar an den Start gegangenen HERA-Inkubator erprobt wird. Aufbauend auf den Arbeiten der EU-Taskforce für den Ausbau der industriellen Produktion von COVID‑19-Impfstoffen, die ebenfalls Teil des Inkubators ist, soll HERA zudem die industriellen Kapazitäten stärken.
Im Fall einer Notlage, so die Vorstellung der Kommission, soll die neue Kommissionseinheit in der Lage sein, eine Bestandsaufnahme der Produktionsanlagen, der Rohstoffe, Verbrauchsmaterialien, Ausrüstungen und Infrastrukturen zu erstellen und somit schnell über einen Überblick über die Kapazitäten in der EU verfügen. HERA soll zudem zügig Soforthilfen mobilisieren und Mechanismen für die Überwachung, die gezielte Neuentwicklung und die Beschaffung von medizinischen Gegenmaßnahmen und Rohstoffen aktivieren können. Hierzu zählt auch die EU-FAB-Fazilität, ein Netz ständig einsatzbereiter Produktionskapazitäten für die Herstellung von Impfstoffen und Arzneimitteln. Die Kommission will in den nächsten Tagen erste Hinweise auf die EU-FAB-Ausschreibung geben. Die Ausschreibung ist für Anfang 2022 geplant.
Insgesamt 6 Mrd. Euro sollen zwischen 2022 und 2027 für HERA bereitstehen. Ein Teil der Mittel stammt aus dem Europäischen Konjunkturpaket NextGenerationEU.
Zur Einrichtung von HERA hat die Kommission auch einen Vorschlag für eine Verordnung des Rates über einen „Rahmen für Maßnahmen im Zusammenhang mit medizinischen Gegenmaßnahmen im Falle einer Notlage im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf Unionsebene“ vorgelegt. Der Vorschlag muss durch den Rat verabschiedet werden. (MK)
https://ec.europa.eu/germany/news/20210916-neue-gesundheitsbehoerde-hera_de