Fünf Punkte umfasst der „Europäische Bereitschaftsplan zur Vorsorge gegen biologische Gefahren im Zusammenhang mit COVID-19-Varianten“. Das mit Forschungsmitteln in Höhe von 150 Mio. Euro ausgestattete Maßnahmenpaket soll insbesondere eine bessere Überwachung der Virusmutationen und eine schnelle Anpassung der Impfstoffe ermöglichen. Hierfür sollen Forscher, Biotechnologieunternehmen, Hersteller, Regulierungsstellen und Behörden „zusammengebracht“ werden. Kommissionspräsidentin von der Leyen hatte ein in diese Richtung zielendes Vorhaben bei verschiedenen Gelegenheiten angekündigt. Am 17. Februar 2021 wurde das Maßnahmenpaket mit dem Namen „HERA Incubator“ nun offiziell vorgestellt.
Neben der schon im Vorfeld angekündigten Beschleunigung des Zulassungsverfahrens für angepasste Impfstoffe umfasst der Bereitschaftsplan auch die Einrichtung eines „Netzes für klinische Prüfungen zu COVID-19“ mit dem Akronym VACCELERATE“. Das Netzwerk soll eng mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zusammenarbeiten und erhält eine Förderung von 12 Mio. Euro aus dem Forschungsrahmenprogramm. Nach Mitteilung der Kommission sind an ihm 16 EU-Mitgliedstaaten und fünf assoziierte Länder beteiligt, darunter die Schweiz und Israel. Innerhalb des Netzwerkes soll, so die Vorstellung der Kommission, der Austausch von Daten klinischer Studien leichter möglich sein. Zudem soll das Netzwerk schrittweise auch Kinder und junge Erwachsene in klinische Prüfungen einbeziehen, um die Wirksamkeit von Impfstoffen für diese Gruppe zu prüfen. Weitere Punkte des Bereitschaftsplans sind die schnellere Entdeckung von mutierten Viren durch mehr Genom-Sequenzierung. 75 Mio. Euro will die Kommission in diese Maßnahme stecken. Auch möchte sie eine schnellere Anpassung vorhandener Impfstoffe an Virusvarianten erreichen und die Produktionskapazitäten für Impfstoffe ausbauen. Wie von der Leyen bereits am 10. Februar 2021 bei ihrer Rede vor dem Europäische Parlament angekündigt hatte, soll Industriekommissar Thierry Breton eine Task-Force leiten, die dazu beitragen soll, die Industrie besser zu vernetzen.
Der Bereitschaftsplan ist als Vorstufe der geplanten Behörde für Notfallmaßnahmen im Gesundheitsbereich, HERA, angelegt. Diese soll, so die Kommission, auf den „eingeleiteten Maßnahmen aufbauen und als dauerhafte Einrichtung die Risikomodellierung, die globale Überwachung, den Technologietransfer, Produktionskapazitäten, die Kartierung von Lieferkettenrisiken, flexible Produktionskapazitäten sowie Forschung und Entwicklung im Bereich Impfstoffe und Medizin unterstützen.“ Die Mitgliedstaaten müssen dem Plan noch zustimmen. Dies soll bereits in der nächsten Woche der Fall sein.
Auch die Europäische Arzneimittelagentur EMA arbeitet inzwischen verstärkt am Thema Virusmutationen. Am 10. Februar 2021 hatte sie angekündigt, Leitlinien für Hersteller zu entwickeln, die Änderungen an den vorhandenen COVID-19-Impfstoffen planen, um neuen Virusvarianten zu bekämpfen. (MK)
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_21_641
https://www.ema.europa.eu/en/news/ema-preparing-guidance-tackle-covid-19-variants