Mit dem Vorschlag möchte die KOM den Finanzierungsbedarf für den grünen und digitalen Wandel, für Innovationen und auch für die Verteidigung in der EU decken. Dazu wurde nun ein sogenannter Fahrplan (roadmap) von der KOM vorgestellt.
Im Sommer 2025 wird zunächst eine Strategie zur finanziellen Bildung vorgeschlagen werden, da die KOM der Ansicht ist, die finanzielle Allgemeinbildung in der EU sei zu niedrig. Darüber hinaus wird sie ein europäisches Modell für Spar- und Anlagekonten und -produkte für Kleinanleger entwickeln, das auf bestehenden nationalen Best Practices basiert. Empfehlungen an die Mitgliedstaaten über die steuerliche Behandlung dieser Systeme sollen im Juli 2025 veröffentlicht werden.
Für öffentliche Rentensysteme müssen zusätzliche Lösungen für die Altersvorsorge gefunden werden. So plant die KOM, ab Oktober 2026 den bestehenden Rahmen für Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (IORP) und das europaweite individuelle Altersvorsorgeprodukt (PEPP) zu überprüfen. Ende des Jahres werden Empfehlungen zu Rentenüberwachungssystemen und Renten-Dashboards vorgelegt werden.
Im kommenden Herbst wird die KOM dann ein Legislativpaket zu den EU‑Kapitalmarktinfrastrukturen ausarbeiten, das insbesondere darauf abzielen wird, Hindernisse für grenzüberschreitende Tätigkeiten zu beseitigen und die operativen Hürden für Vermögensverwalter zu verringern. Im Bereich der Aufsicht wird voraussichtlich die Verlagerung bestimmter Aufsichtsaufgaben von den nationalen Behörden auf die europäischen Behörden vorgeschlagen werden. Laut Kommissarin Albuquerque, zuständig für Finanzdienstleistungen und die Spar- und Investitionsunion, würde die Duldung von Doppelarbeit, Divergenzen oder ineffizienter Aufsicht die Kosten für Investitionen in der EU noch weiter erhöhen und das Vertrauen der Beteiligten unnötig untergraben.
Die KOM möchte auch Finanzierungsquellen in der EU diversifizieren, insbesondere durch die Förderung von mehr Investitionen in Aktien, anstelle des systematischen Rückgriffs auf Bankkredite. Dazu kündigte sie an, Hindernisse für Versicherer, Banken und Pensionsfonds zu beseitigen. Sie plant außerdem eine Überarbeitung der Vorschriften für Verbriefungen. Eine Überarbeitung der Verordnung über europäische Risikokapitalfonds (EuVECA) wurde für Sommer 2026 angekündigt.
Ein Q&A zur SIU finden Sie hier. Im zweiten Quartal 2027 wird die KOM eine Halbzeitbilanz über die Gesamtfortschritte bei der Verwirklichung der SIU veröffentlichen. (YA)