Ausgangspunkt der von der KOM vorgelegten Strategie für Start-ups und Scale-ups ist die Überlegung, dass diese Unternehmen für Europa wegen ihrer Rolle für Innovation und nachhaltiges Wachstum, die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen sowie zur Sicherung der strategischen Unabhängigkeit von entscheidender Bedeutung sind. Bei der Analyse der bestehenden Rahmenbedingungen ist die KOM allerdings auf eine Reihe von Herausforderungen gestoßen, denen in insgesamt fünf Bereichen begegnet werden soll. Sie kündigt 26 Maßnahmen an, um die Bedingungen für Start-ups und Scale-ups zu verbessern.
So zielt die Strategie darauf ab, den Zugang zu Finanzmitteln für Start-ups und Scale‑ups in allen Entwicklungsphasen zu verbessern. Zu diesem Zweck wird die Tätigkeit des Europäischen Innovationsrats (EIC) angepasst und vereinfacht. Hier wird der Schwerpunkt künftig verstärkt auf eine an die bestehenden Herausforderungen ausgerichtete, stufenweisen Finanzierung von risikoreichen Innovationen gelegt. Die Zusammenarbeit mit privaten Investoren soll intensiviert werden, um einen privat verwalteten Scale-up-Europe-Fonds mit einer gezielten Investitionsstrategie aufzulegen. Diese Initiativen ergänzen die laufenden Bemühungen im Rahmen der Strategie der Spar- und Investitionsunion.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen bei den rechtlichen Rahmenbedingungen bezwecken, die Fragmentierung zu verringern, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren und innovationsfreundlichere Regeln im gesamten Binnenmarkt zu fördern. Dazu ist etwa eine europäische 28. Regelung vorgesehen, mit der die geltenden Vorschriften verschiedener Rechtsbereiche, wie dem Insolvenz-, Arbeits- und Steuerrecht, für Start-ups und Scale-Ups EU-einheitlich geregelt werden. Mit der Wahl dieser Regelung würde Unternehmen die Möglichkeit gegeben, sich in einem einheitlichen Verfahren in ganz Europa niederzulassen. Mit einer europäischen Identität für Unternehmen, der sogenannten Europäischen Brieftasche, wird eine eindeutige und einheitliche digitale Identität für alle Wirtschaftsakteure beim Kontakt mit der Verwaltung ermöglicht werden.
Um die Zeit von Start-ups und Scale-ups bis zur Marktreife und zur schnelleren Kommerzialisierung ihrer Produkte zur verkürzen, wird in der Strategie vorgeschlagen, die unterschiedlichen Zugangs- und Vertragsbedingungen für Start-ups und Scale-ups zu Technologie- und Forschungsinfrastrukturen durch eine Zugangscharta für industrielle Nutzer zu vereinfachen und zu harmonisieren. Außerdem plant die KOM eine spezielle Initiativen, um zum einen Start-ups und Scale-ups dabei zu unterstützen, die besten Talente in Europa zu gewinnen und zu halten und zum anderen deren Rollen in Universitätsunternehmen durch europäische Start-up- und Scale-up-Hubs zu stärken.
Weitere Informationen sind der Presseerklärung der KOM zu entnehmen. (UV)