Am 26. August 2020 startete die Kommission eine öffentliche Konsultation zu der Verwendung von 1- und 2-Euro-Cent-Münzen. Überlegungen zur Abschaffung der kleinsten Euro-Cent-Münzen reichen zurück bis ins Jahr 2013. Damals hatte die Kommission diesbezüglich ihre erste Mitteilung an das Europäische Parlament und den Rat gerichtet. Eine periodische Überprüfung der Benutzung von Euro-Münzgeld ergibt sich aus der Verordnung über die Ausgabe von Euro-Münzen vom 4. Juli 2012 (Verordnung (EU) Nr. 651/20012). In den über 30 Fragen wird nicht nur der eigene Umgang mit Münzgeld abgefragt, sondern ein breites Spektrum von Fragen gestellt, von den Auswirkungen auf die Wirtschaft bis hin zu den Umweltfolgen der Abschaffung. Die Konsultation läuft noch bis zum 26. Oktober 2020.
Befürworter der Abschaffung stützen ihre Auffassung auf die negative Seigniorage, also auf den geringen Geldschöpfungsgewinn der 1- und 2-Euro-Cent Münzen. Insbesondere die Herstellungskosten der 1-Euro-Cent-Münze übersteigt deutlich ihren Nennwert. Da sie meistens lediglich als Wechselgeld verwendet werden, besteht ein äußerst geringer Umlauf der Euro-Cent-Münzen, der dazu führt, dass die Verlustrate der kleinsten Euro-Cent-Münzen sehr hoch ist und regelmäßig Kosten für eine erneute Prägung anfallen. Sie machen fast die Hälfte aller im Umlauf befindlichen Euro-Münzen aus.
Falls die Vorschrift eingeführt werden sollte, werden Bargeldzahlungen auf 5 Euro-Cent gerundet. Gegner der Abschaffung befürchten, dass hierdurch eine versteckte Inflation und steigende Verbraucherpreise entstehen könnten. In einigen europäischen Ländern ist das Runden heute schon Praxis, wobei die 1- und 2-Euro-Cent-Münzen nach wie vor als gesetzliches Zahlungsmittel gelten. Belgien, Finnland, Irland Italien und die Niederlande runden auf den nächsten Fünf-Euro-Cent-Betrag. Dort haben sich die Befürchtungen steigender Preise nicht bewahrheitet.
Noch hat die Kommission keinen Gesetzesvorschlag für die EU-weite Abschaffung der 1- und 2-Euro-Cent-Münzen vorgelegt. Sie kündigte lediglich an, dass sie diesen bis frühestens Ende 2021 vorzulegen plant. Es bleibt also abzuwarten, ob die kleinsten Euro-Cent-Münzen 20 Jahre nach ihrer Einführung allmählich ihr Ende finden werden. (TSe)
https://ec.europa.eu/germany/news/20200928-cent-muenzen_de
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/mex_20_1761