Die Europäische Kommission hat am 25. Januar 2021 die öffentliche Konsultation zur EU-Forststrategie eröffnet. Bis zum 19. April 2021 besteht die Gelegenheit zur Stellungnahme. Die Strategie wird gemeinsam von den Generaldirektionen für Landwirtschaft, Umwelt und Klima erstellt (AGRI.D.4 – ENV.D.1 – CLIMA.C.3).
Der am 30. Oktober 2020 veröffentlichte Fahrplan zur Forststrategie kündigte an, die Strategie diene der Verbesserung der Widerstandsfähigkeit von Wäldern und zugleich der Biodiversität, dem Klimaschutz und der Bioökonomie. Dabei geht es darum, die Waldflächen zu erhalten, also dem Verlust von Wäldern entgegen zu wirken, und Kohlenstoff in den Wäldern zu speichern (Kohlenstoffsenken). Weiterhin soll die Risikoprävention (etwa vor Waldbränden) verbessert werden und eine nachhaltige Bewirtschaftung aller Wälder sichergestellt sowie die Anpassung an den Klimawandel gefördert werden.
Die Forststrategie war für das erste Quartal 2021 angekündigt, wird aber voraussichtlich erst im zweiten Quartal erscheinen. Die Strategie ist Teil des Green Deal und baut auf der am 20. Mai 2020 veröffentlichten Biodiversitätsstrategie für 2030 (COM/2020/380) auf. Diese sieht die Pflanzung von mindestens 3 Mrd. Bäumen bis 2030 vor. Die bisherige Forststrategie (COM(2013)659) lief 2020 aus.
Der Agrarrat hatte sich wiederholt für eine neue Forststrategie ausgesprochen. Unter deutscher Ratspräsidentschaft beschlossen die Mitgliedstaaten im Umlaufverfahren Ratsschlussfolgerungen. Der Vorsitz präsentierte diese im Rahmen der informellen Videokonferenz des Agrarrats am 16. November 2020. Die Ratsschlussfolgerungen zielen auf die Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit der Wälder, die Erhaltung und Verbesserung der Vielfalt der Wälder sowie die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Bioökonomie und der Kreislaufwirtschaft ab.
Das Europäische Parlament hat seine Erwartungen an die Strategie am 8. Oktober 2020 in einer Entschließung mit 462 zu 176 Stimmen bei 59 Enthaltungen verabschiedet (angenommener Text / Pressemitteilung). Die EU sollte nachhaltige Waldbewirtschaftungsmodelle fördern, die sicherstellen, dass die Wälder ökologisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich nachhaltig sind. Neben der Unterstützung verantwortungsbewusster Eigentümer durch neue Natura-2000-Hilfen und einen Ausgleich für Verluste durch Schutzmaßnahmen soll die Katastrophenresilienz verbessert werden. Weiterhin sollen Frühwarnsysteme zur Vermeidung von Waldbränden eingeführt und gegen die Einfuhr illegal geschlagenen Holzes vorgegangen werden.
Das Europäische Parlament sprach sich für die Eigenständigkeit der Strategie und einen multifunktionalen Charakter aus. Die Abgeordneten sprachen sich für Holz als nachhaltigen Rohstoff im Bau sowie gegen illegalen Holzschlag aus. Die Rückverfolgbarkeit von Holzprodukten soll Abhilfe schaffen und so weltweit eine nachhaltige Forstwirtschaft vorantreiben. (TS)