| Agrarpolitik

Maßnahmen zur Sicherstellung der Düngemittel-Versorgung

Weil die hohen Gaspreise sich auch auf die Herstellung von Düngemitteln auswirken, hat die Europäische Kommission Vorschläge zur besseren Verfügbarkeit von Düngern gemacht. In einer am 9. November 2022 vorgelegten Mitteilung wird erläutert, wie dadurch die Düngemittelversorgung und die Ernährungssicherheit gewährleitstet werden sollen.
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Die Europäische Kommission (KOM) skizziert in ihrer Mitteilung „Gewährleistung der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit von Düngemitteln“ einen Strauß von Maßnahmen, mit denen die derzeit schwierige Versorgungssituation bei mineralischen Düngern verbessert werden kann. Diese betreffen sowohl die nachhaltige Düngemittelproduktion in der EU als auch die Unterstützung gefährdeter Länder. So können Mitgliedstaaten etwa im Fall von Gas-Rationierungen den Herstellern von Düngemitteln Priorität beim Zugang zu Gas einräumen. Zudem könnten Erlöse aus abgeschöpften übermäßigen Gewinnen von Stromerzeugern unter bestimmten Bedingungen zur Unterstützung von Landwirten und Düngemittelherstellern verwendet werden. Außerdem weist die KOM auf die Möglichkeit hin, Mineraldünger wann immer möglich durch organische Düngemittel zu ersetzen. Die Verordnung über Düngeprodukte gewährleiste bereits einen besseren Marktzugang zu aus verwerteten Abfällen hergestellten Düngemitteln. In diesem Zusammenhang hat sie für das Jahr 2023 einen Aktionsplan für ein integriertes Nährstoffmanagement angekündigt.

Auf internationaler Ebene wird sich die KOM Kommission weiterhin um eine bessere globale Ernährungssicherheit bemühen. Dafür wird sie sich zusammen mit den Mitgliedstaaten und den europäischen Finanzinstitutionen auf internationaler Ebene unter den vier Handlungsschwerpunkte Solidarität, Produktion, Handel und Multilateralismus einsetzen. Außerdem sollen etwa Kooperation mit ausgewählten EU-Partnerländern gestärkt werden, um Abhängigkeit und Verbrauch von importierten Mineraldüngern zu verringern. Durch ein aktives Engagement zu relevanten internationale Initiativen im Bereich Düngemittel, insbesondere das Agrarmarkt-Informationssystem der G20, soll die globale Markttransparenz für Düngemittel verbessert werden.

Da bei der Herstellung von Mineraldünger Erdgas sowohl als Rohstoff als auch als Energiequelle verwendet wird, wirken sich die Preissteigerungen infolge des Ukraine-Krieges hier besonders stark aus. Nach aktuellen Angaben der Kommission reduzierten die Hersteller ihre Produktion. Im September 2022 lag der Preis für Stickstoffdünger im Jahresvergleich um 149 Prozent höher. Durch den Ukraine-Krieg brachen der EU wichtige Handelspartner weg, denn viele Mitgliedstaaten bezogen Dünger aus der Ukraine, Russland und Belarus. (UV)

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