| Energiepolitik

Ministerpräsidentin Dreyer besucht Belgien

Rheinland-Pfalz bereitet sich darauf vor, eine Modellregion für grünen Wasserstoff zu werden. Auch vor diesem Hintergrund reiste die Ministerpräsidentin am 5. September nach Belgien. In Antwerpen informierte sie sich über innovative Wege der Wasserstoffproduktion, die für Rheinland-Pfalz in Zukunft eine noch größere Rolle spielen werden.
©Staatskanzlei RLP/Louvent

Zunächst besuchte Dreyer die multimodale Wasserstofftankstelle des Unternehmens CMB.Tech, welche verschiedene Straßenfahrzeuge und Schiffe mit Wasserstoff als Treibstoff versorgt. Anschließend stattete Ministerpräsidentin Malu Dreyer dem Gelände des größten Verbundstandortes der BASF außerhalb von Deutschland in Antwerpen einen Besuch ab. Dort hat das Unternehmen Air Liquid im Jahr 2021 eine neue Wasserstoffanlage in Betrieb genommen, welche in einem besonders energieeffizienten Verfahren Wasserstoff mit niedrigeren CO2-Emissionen herstellt, mit welchem BASF versorgt wird. Vor Ort konnte die Ministerpräsidentin die innovative Wasserstoffproduktion besichtigen, welche auch für Rheinland-Pfalz und den Mutterstandort der BASF in Ludwigshafen zukunftsweisend wirkt.

„Grüner“ Wasserstoff gilt als klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Treibstoffen. Das Element kommt praktisch unbegrenzt auf der Erde vor. Als Kraftstoff verursacht er neben Wasserdampf fast keine Abgase, keine CO2-Emissionen, keinen Feinstaub durch den Motor und deutlich geringere Mengen Stickoxid.  .
Er entsteht, wenn Wasser durch Strom (Elektrolyse) in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Als grün wird der Prozess aber nur bezeichnet, wenn der eingesetzte Strom auch nachhaltig aus regenerativen Energien gewonnen wird. In diesem nachhaltigen grünen Wasserstoff erkennt Dreyer einen Energieträger der Zukunft. „Die rheinland-pfälzische Wirtschaft wird kurz- und mittelfristig auf andere Weise Energie produzieren und verwenden als in der Vergangenheit“, so die Ministerpräsidentin. „Mit unserer zentralen Lage in Deutschland, der Grenze zu Belgien und dem Rhein als Transportweg wollen wir die Voraussetzungen schaffen, um in Rheinland-Pfalz ein wichtiger Wasserstoffverteilungsknoten zu werden und die energieintensive Industrie auch bei uns mit Wasserstoff zu versorgen.“ Das sei entscheidend für den Weg zur Klimaneutralität und zur Energie-Unabhängigkeit von Russland.

Am späten Nachmittag besuchte Dreyer den Hafen in Zeebrugge mit seinen Flüssiggas (LNG)-Terminals der Firma Fluxys. Laut der Ministerpräsidentin werde aufgrund des Stopps der russischen Gaslieferungen Flüssiggas eine immer wichtigere Rolle in der Energieversorgung spielen.

Die Anbindung an den Hafen Zeebrugge-Antwerpen sei für Rheinland-Pfalz sehr wichtig, da die an der deutschen Nordseeküste geplanten LNG-Terminals sehr weit von dem Bundesland entfernt seien, so Dreyer. Der belgische Hafen Zeebrugge gehört zu den wichtigsten Drehkreuzen für die Flüssiggasversorgung in Europa. Rund ein Fünftel des in Deutschland verbrauchten Gases fließt von dort über Pipelines nach Deutschland. Belgien zeigt sich bereit, noch größere Mengen an Flüssiggas an Deutschland bzw. Rheinland-Pfalz zu liefern. Um diese Kapazitätssteigerung realisieren zu können, haben die Netzbetreiber in Belgien und Deutschland seit April 2022 vorläufige technische Anpassungen unternommen. Permanente Ausbauten könnten bis Ende 2023 fertiggestellt werden, sofern von deutscher Seite eine dauerhafte Abnahme zugesichert wird.

Die Versorgungssicherheit für den nächsten Winter und neue, klimaschonende Energieformen waren auch Thema der auswärtigen Ministerratssitzung am 6. September, zu der Ministerpräsidentin Dreyer und ihr Kabinett in Brüssel zusammenkamen.

Im Anschluss an eine interne Sitzung fanden Gespräche mit dem Vizepräsidenten der EU-Kommission Frans Timmermans, den EU-Kommissaren Nicolas Schmit und Virginijus Sinkevičius sowie der belgischen Energieministerin Tinne Van der Straeten statt.

Gemeinsame Gespräche mit der EU Kommission seien zentral, um die rheinland-pfälzischen Interessen in die europäischen Gesetzgebungsprozesse einfließen zu lassen und zu guten Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit beizutragen, führte Ministerpräsidentin Malu Dreyer aus.

Am Ende ihrer Belgienreise traf Ministerpräsidentin Dreyer den belgischen Premierminister De Croo. Wichtigstes Thema dieses Gesprächs war erneut die Energieversorgung. „Für Rheinland-Pfalz mit seiner energieintensiven Industrie ist die Versorgungssicherheit von besonderer Bedeutung. In einer verstärkten Zusammenarbeit liegen deswegen auch Chancen für beide Seiten“, äußerte sich Ministerpräsidentin Malu Dreyer nach dem Termin. Man schätze Belgien als Nachbarland und als wichtigen Partner in gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen. Bei der Energieversorgung für Rheinland- Pfalz käme Belgien als Gasdrehscheibe und zweitgrößter Gasimporteur in Europa daher eine besonders wichtige Rolle zu.

Teilen

Zurück