Im Jahr 2020 haben die erneuerbaren Energien mit 38 Prozent an der Stromerzeugung die fossilen Brennstoffe als wichtigste Energiequelle überholt (aus diesen werden 37 Prozent des Stroms erzeugt). Neun Mitgliedstaaten sind inzwischen aus der Kohleenergie ausgestiegen, 13 weitere Mitgliedstaaten haben sich auf ein Ausstiegsdatum verpflichtet und vier erwägen mögliche Zeitpläne. Die Subventionen für erneuerbare Energien und Energieeffizienz sind im Jahr 2020 gestiegen, diejenigen für fossile Brennstoffe gesunken.
Der Primärenergieverbrauch sank im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent und der Endenergieverbrauch um 0,6 Prozent. Dennoch liegt die Reduktion noch nicht im Zielpfad für die EU-Ziele 2020 und 2030, sodass weitere Einsparungen nötig sind.
Vor dem Hintergrund der steigenden Gas- und Energiepreise zeigt der Bericht zum Stand der Energieunion erneut die Abhängigkeit der EU von Energieimporten; diese sind auf dem höchsten Stand seit 30 Jahren. Auch wenn der Preisanstieg voraussichtlich nur vorübergehend ist, führt die aktuelle Situation nochmals die Bedeutung des Übergangs zu sauberer Energie vor Augen, auch um die Energiesicherheit in der EU zu gewährleisten und um Energiearmut zu vermeiden.
Die Treibhausgasemissionen lagen im Jahr 2020 31 Prozent unter dem Niveau von 1990 und sanken im Vergleich zum Jahr 2019 um fast 10 Prozent. Diese so noch nie dagewesene Reduktion beruht auch auf der COVID-19-Pandemie. Zu beobachten ist, dass die Emissionen in den unter das EU-Emissionshandelssystem (EU-ETS) fallenden Sektoren (Stromerzeugung, Industrieproduktion, Luftverkehr) deutlich stärker zurückgegangen sind als in Nicht-ETS-Sektoren (Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Abfall).
Seit der Einführung des EU-ETS im Jahr 2005 wurden die Emissionen um rund
43 Prozent gesenkt, in den EU-Emissionshandelsvorschriften sind lediglich 21 Prozent festgelegt. In den Sektoren Verkehr und Landwirtschaft sind die Emissionen seit 2005 im Wesentlichen unverändert geblieben, sodass dort zusätzliche Reduktionsmaßnahmen erforderlich sind. Im Bereich der Verkehrskraftstoffe sind ebenfalls Fortschritte bei der Verringerung der Treibhausgasintensität zu beobachten. Allerdings sind diese zu gering und außerdem in den Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich, sodass es hier weiterer Maßnahmen bedarf.
Das EU-ETS bleibt auch in dem durch die COVID-19-Pandemie bedingten Wirtschaftsabschwung robust. Der Preis für die Zertifikate im EU-Emissionshandelssystem steigen seit 2018, die Mehreinnahmen aus den Versteigerungen gehen an die Mitgliedstaaten und sollen dort zu 76 Prozent für klima- und energiepolitische Zwecke verwendet werden. (SF)
https://ec.europa.eu/germany/news/20211026-eu-berichte-zur-lage-der-energieunion-und-klimaschutz_de