Weltweit stand der Freitag, 20. September 2019 ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Während sich die Bundesregierung in Berlin auf ein Klimapaket einigte, gingen in mehr als 150 Ländern Menschen auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu protestieren.
In Brüssel wurde der „Marsch für das Klima“ von der Fridays-for-Future-Bewegung organisiert, unter den Teilnehmenden waren jedoch sämtliche Generationen zahlreich vertreten. Insgesamt waren es mehr als 15.000 Menschen, die unter anderem durch das Europaviertel zogen und direkt vor der Kommission skandierten: „On est plus chaud que le climat“ (wörtlich: „Wir sind heißer als das Klima“). Von der Leyen und ihr Team werden in diesem Bereich also spätestens mit Amtsantritt unmittelbar unter Druck stehen.
Ohne Frage wird die Arbeit der neuen Kommission insbesondere an den Fortschritten der europäischen Klimapolitik bewertet werden. Aus Dokumenten der Kommission geht dabei hervor, dass man in den ersten 100 Tagen nach Amtsantritt konkrete Maßnahmen ergreifen will. Beispielsweise könnte künftig das Fliegen teurer werden, um das ausgegebene Ziel eines annährend klimaneutralen Europa bis 2050 zu erreichen. Sicherlich wird die Kommission bei ihrer Arbeit jedoch weder die innereuropäische noch die globale soziale Gerechtigkeit aus den Augen verlieren dürfen, wie auch die Demonstranten in der europäischen Hauptstadt am Freitag deutlich machten: „What do we want? Climate justice! When do we want it – now!“ Eine Forderung, die die neue Kommission offenbar bestrebt ist, zu erfüllen. So bündeln sich ihre Konzepte zu einer ökologischen Wende der europäischen Industriegesellschaft mittlerweile unter dem ambitiösen Schlagwort „Green and Fair New Deal“.
Der Weltklimastreik vom 20. September 2019 markierte den Auftakt einer ganzen Reihe von Aktionen und Veranstaltungen der folgenden Tage. So war unter anderem am Sonntag, 22. September 2019 in Brüssel der private Pkw-Verkehr verboten, die öffentlichen Verkehrsmittel dafür kostenlos und vom 19. – 23. September 2019 fand in New York der Klimagipfel der Vereinten Nationen statt. (FP)