Die Anfang 2025 in Kraft getretene europäische Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) bildet den aktuellen Rechtsrahmen für die Verwertung und Behandlung von Verpackungsabfälle in der EU. Sie spielt eine wichtige Rolle auf dem Weg zu einer funktionierenden, umwelt- und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft für Verpackungen. Mit ihr werden verbindliche Standards für Unternehmen festgelegt, um Recycling und Wiederverwertung zu stärken. Gleichzeitig stellt sie die Industrie vor große Herausforderungen, insbesondere bei der Erfüllung der ambitionierten neuen Vorgaben.
Staatssekretär Michael Hauer machte in seinem Eingangsstatement deutlich, dass bei Verpackungsabfällen wegen der stetig steigenden Menge Handlungsbedarf bestünde. Um der immer deutlicher werdenden Übernutzung natürlicher Ressourcen, die die Belastungsgrenzen der Erde bereits mehrfach überschritten und ganz erheblich zu den Klimagefahren beitrügen, etwas entgegenzusetzen, benötigte die EU ein Kreislaufwirtschaftssystem, das in Abgrenzung zur linearen Wirtschaftsform die Stoffflüsse reduziert und zugleich die genutzte Energie und Rohstoffe im Wirtschaftskreislauf halte. Er begrüßte, dass die Europäische Kommission mit der EU-Verpackungsverordnung hier ansetze, um einheitliche Standards für ganz Europa durchzusetzen. Hauer stellte aber auch klar, dass je nach Branche und verwendeten Stoffen sich die Bedingungen zur Umsetzung der Maßnahmen unterscheiden müssten. Hier müsse die Verordnung noch präziser und praxisnäher werden.
Dr. Martin Engelmann, Geschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V., wies im ersten Impulsvortrag auf den aus seiner Sicht bestehenden Handlungsbedarf zur Nachbesserung der Verordnung hin. So hatten auch 26 Abgeordnete des Europäischen Parlaments eine Folgenabschätzung für die Mehrwegvorgaben und zusätzliche Ausnahmen für Verpackungsformate gefordert, bei denen eine Wiederverwendung weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll ist oder die Recyclingvorgabe der KOM von 100 Prozent illusorisch erscheint. Veit Enders, Vorstandsmitglied der Firma Schutz, stellte anschließend das funktionierende Kreislaufsystem für Industrieverpackungen anhand des Beispiels der Intermediate Bulk Container (IBC) anschaulich dar.
In der folgenden von Sandra Parthie (Institut der Deutschen Wirtschaft Brüssel) geleiteten Diskussionsrunde mit Staatssekretär Hauer, Michael Bloss (MdEP, Grüne), Robert Beregowez (Papier Mettler KG) und Dr. Wolfgang Trunk (Generaldirektion Umwelt bei der Europäischen Kommission) bestand Konsens, dass die Verordnung ein guter Schritt in die richtige Richtung sei, jedoch an mancher Stelle der Anpassung bedürfe. Trunk machte deutlich, dass die Europäische Kommission mit der Verordnung auf Verpackungen als ständig wachsende Abfallquelle reagiert habe. Staatssekretär Hauer forderte weiter eine standardisierte und an der praktischen Umsetzung orientierte europäische Lösung. Das gelte insbesondere für die verpflichtende Einführung neuer Wiederverwendungssysteme im gewerblichen Bereich. (UV)