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Rat der Europäischen Zentralbank senkt Zinsen erneut

Am 30. Januar 2025 entschied der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins um weitere 25 Basispunkte zu senken. Es handelt sich um die fünfte Lockerung seit der geldpolitischen Wende des vergangenen Jahres.
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Die Senkung betrifft mit Wirkung vom 05. Februar 2025 die drei Leitzinssätze der EZB. Der sog. Einlagezins – mit dem der EZB-Rat den geldpolitischen Kurs steuert – liegt nun bei 2,75 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz sinkt auf 2,90 Prozent, der Spitzenrefinanzierungssatz beträgt 3,15 Prozent. 

Die Entscheidung der EZB kam nur wenige Stunden nachdem bekannt wurde, dass die Wirtschaft der Eurozone im vierten Quartal des Jahres 2024 stagnierte. Das sei auf die schwache wirtschaftliche Leistung von Deutschland und Frankreich zurückzuführen. Zu Beginn des vergangenen Jahres hatte die EZB noch erwartet, dass die Wirtschaft im Laufe des Jahres an Fahrt gewinnen würde, doch die (politischen) Entwicklungen in Frankreich und zuletzt auch in Deutschland führten zu einem anderen Ergebnis.

Im Kontext des Prozesses zur Verringerung des Preisniveauanstiegs (Disinflationsprozesses) zeigt sich der EZB-Rat jedoch zuversichtlich. Er werde alle Instrumente zur nachhaltigen Stabilisierung der Inflation wahrnehmen. Diese habe sich im Wesentlichen im Einklang mit den Projektionen entwickelt und dürfte im laufenden Jahr zum mittelfristigen Zielwert von zwei Prozent zurückkehren. Aktuell wird die jährliche Inflation im Euroraum nach den Angaben des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) auf 2,5 Prozent geschätzt. 

Möglicher Gegenwind könnte durch die US-Handelspolitik drohen. Ein Universalzoll gegen die Europäische Union (EU) würde die europäischen Exporteure stark unter Druck setzen. Durch die jetzige Zinssenkung vergrößert sich die Kluft zwischen den europäischen und den US-amerikanischen Zinssätzen: Die US-Notenbank Federal Reserve hatte nämlich zuletzt entschieden, den Zielsatz für die Federal Funds Rate unverändert bei 4,25 bis 4,5 Prozent zu belassen. Diese wachsende Kluft könnte den Euro weiter unter Druck setzen und damit Auswirkungen der Zölle teilweise kompensieren, aber die Preise für wichtige Importe, einschließlich Energie, in die Höhe treiben. Dies droht sich noch zu verschärfen, wenn die EU beschließt, eigene Maßnahmen gegen mögliche US-Zölle zu ergreifen.

Die Mitteilung der Europäischen Zentralbank können Sie hier einsehen, die Mitteilung von Eurostat hier. (ES/YA)

 

 

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