Knapp 82 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Impfstoffe für wichtig halten; ein Wert der mehr als zehn Prozentpunkte unter dem von 2020 (91,8 Prozent) liegt und auch gegenüber 2018 deutlich niedriger ausfällt (89,6 Prozent). Weniger deutlich aber immer noch merklich ist die Veränderung bei den Aussagen zur Wirksamkeit der Impfstoffe: Knapp 86 Prozent der Befragten bejahen, dass Impfstoffe wirksam sind. In 2020 waren dies noch knapp 90 Prozent (89,7 Prozent) in 2018 immerhin gut 87 Prozent. Der Prozentsatz der Befragten, die der Meinung sind, dass Impfstoffe sicher sind, liegt aktuell bei 82,3 Prozent, ein leichter Anstieg von 81,9 Prozent in 2018, aber weniger als die 87 Prozent, die diesen Punkt im ersten Pandemiejahr Jahr 2020 bejaht hatten.
In der Studie zeigen sich allerdings auch Unterschiede sowohl zwischen den Mitgliedstaaten und Impfstoffen als auch zwischen den beiden Gruppen der Befragten: Allgemeine Bevölkerung und Gesundheitsfachleute. Die Ergebnisse aus Deutschland liegen überwiegend leicht oder deutlich über dem EU-Durchschnitt; besonders positiv sind die Werte bei den MMR-Impfstoffen. Die Bedeutung der Grippe-Impfung wird von Befragten in Deutschland allerdings eine geringere Bedeutung beigemesse als dies im EU-Durchschnitt der Fall ist. Noch deutlicher ist der Unterschied bei der Bedeutung von HPV-Impfungen. Geringer als im EU-Durschnitt ist auch die Einschätzung der Wirksamkeit einer COVID-19-Impfung gegen Infektion (im Gegensatz zu Erkrankung) bzw. Übertragung. Eine Einschätzung die – zumindest in dieser Befragung – auch die Gesundheitsfachleute aus Deutschland teilen. In allen anderen Bereichen liegt deren Zustimmungswerte allerdings (zum Teil deutlich) über dem EU-Durchschnitt.
Die Befragung zeigt auch, dass sich im EU-Durchschnitt jüngere Befragte (18- bis 34-Jährige) im Vergleich zur vorausgegangen Studie 2020 als skeptischer gegenüber Impfungen zeigen als Ältere (über 65-Jährige): Die 18- bis 34-Jährigen haben zwischen 2018 und 2022 an Vertrauen verloren.
Der Bericht basiert auf Befragungen von mehr als 25.000 Personen aus der allgemeinen Bevölkerung sowie über 3.000 Angehörige der Gesundheitsberufe in der EU zwischen März und August 2022 und wurde vom Vaccine Confidence Project an der London School of Hygiene & Tropical Medicine und dem Regionalbüro des Vaccine Confidence Project am Centre for the Evaluation of Vaccination (CEV) der Universität Antwerpen verfasst. Er ist Teil der Follow-Up-Maßnahmen zur Empfehlung des Rates zur verstärkten Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von durch Impfung vermeidbaren Krankheiten aus 2018 und ist seit 2018 alle zwei Jahre erschienen. (MK)