Die EU-Kommission identifiziert 82 Regionen in 16 EU-Mitgliedstaaten, die besonders vom Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter betroffen sind. 46 von ihnen vereinen eine rasch abnehmende Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter mit einem geringen Anteil an Hochschulabsolventen und befinden sich somit in einer „Talententwicklungsfalle“. Die übrigen Regionen laufen Gefahr, in eine ähnliche Lage zu geraten. Der Mechanismus ist in acht Säulen unterteilt. Die erste Säule ist die Einführung eines Pilotprojekts im Jahr 2023 zur Unterstützung betroffener Regionen. Damit sollen Strategien zur Anwerbung und Bindung von Arbeitnehmern entwickelt werden. Hinzu kommt eine neue Initiative zur „intelligenten Anpassung der Regionen an den demografischen Wandel“, um Investitionen in die Talententwicklung in diesen Regionen zu fördern. Parallel dazu soll das Instrument für technische Unterstützung (TSI) den Mitgliedstaaten helfen, die notwendigen Reformen durchzuführen, um dem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter entgegenzuwirken. Die EU-Länder sind dazu aufgerufen, Mittel aus der Kohäsionspolitik 2021-2027 sowie aus den Resilienz- und Konjunkturprogrammen zu mobilisieren, um die Chancen für qualifizierte Arbeitsplätze zu verbessern.
Der „Talent Booster“ ist Teil der Mitteilung über Talententwicklung in den Regionen Europas („Harnessing Talent in Europe’s Regions“). Die Mitteilung stellt maßgeschneiderte Lösungsansätze vor, um die Regionen zu unterstützen und der Entstehung neuer und größerer territorialer Unterschiede in der EU entgegenzuwirken. Es handelt sich dabei um die erste Schlüsselinitiative im Jahr 2023, die zum von der EU-Kommission vorgeschlagenen Europäischen Jahr der Kompetenzen beiträgt.
Die Initiative wird begleitet von einer Aktualisierung des Berichts über die Auswirkungen des demografischen Wandels. Im Bericht wird hervorgehoben, dass die demografischen Herausforderungen dringend adressiert werden müssen, um Wohlstand und Wohlergehen in der EU auch künftig zu sichern. In der EU ist die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 2015 und 2020 um 3,5 Millionen Menschen zurückgegangen. „Bis 2050 ist mit einem weiteren Rückgang um 35 Millionen Menschen zu rechnen", so Dubravka Šuica, EU-Kommissarin für Demografie. (VS)