Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird gleich zwei neue EU-Verbundforschungsprojekte im Bereich der Gesundheitsforschung koordinieren. Dies gab die Kommission am Freitag, 30. Oktober 2020, bekannt. Mit jeweils 16 internationalen Partnern wird die Universitätsmedizin in den nächsten 4 bzw. 5,5 Jahren die beiden Horizont 2020-Projekte mit EU-Unterstützung vorantreiben.
Im Projekt „PanCareSurPass: Untersuchungen zur Weiterentwicklung und zur praktischen Umsetzung des ‚Digital Survivor Passport‘ zur Verbesserung der individuellen Pflege der Überlebenden von Kinderkrebs“ soll die personenbezogene Langzeitüberlebensversorgung von ehemaligen Kinder-Krebspatienten verbessert werden. PanCareSurPass baut auf einem vorhergehenden EU-Projekt auf, bei dem ein innovatives digitales Tool - der Survivorship Passport (SurPass) - entwickelt wurde, dessen Implementierung nun in zunächst sechs Ländern (Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Litauen, Spanien) bewertet wird. Basierend auf den Ergebnissen der Studie wird dann ein Vorhersagemodell entwickelt, um die zukünftige Implementierung des SurPass in ganz Europa zu fördern und zu unterstützen. Hauptverantwortlich an der Universitätsmedizin Mainz für das Projekt ist Dr. Desiree Grabow (Deutsches Kinderkrebsregister, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik).
Im Projekt „FORTEe: Stark werden, um den Krebs zu bekämpfen: Übungsprogramme für Kinder und Jugendliche, die sich einer Krebsbehandlung unterziehen“ soll bei Onkologiepatienten im Kindesalter die Überlebensrate durch gezielte Förderung der Bewegung und Steigerung der Muskelkraft erhöht werden, da so die Muskelatrophie reduziert und die Effizienz der Krebstherapie gesteigert wird. Das Projekt wird geleitet von Univ.-Prof. Dr. med. Jörg Faber (Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin).
Zusätzlich ist die Universitätsmedizin auch noch mit einem weiteren Projekt als Partner erfolgreich: „Sleep Revolution“. Der Projektleiter an der Universitätsmedizin ist Prof. Dr. med. Haralampos Gouveris von der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik und Poliklinik. Die Universitätsmedizin ist einer von 37 Partnern, das Projekt wird von der Reykjavik University koordiniert und wurde für 48 Monate bewilligt.
Insgesamt waren bei dieser Ausschreibung 75 Projekte erfolgreich. Das Gesamtvolumen der Förderung beträgt 508 Mio. Euro. Gefördert werden beispielsweise Projekte, die sich mit digitalen Diagnostika, mit Behandlungen komplexer chronischer Erkrankungen, von Krebs oder Erkrankungen des Gehirns sowie mit Infektionskrankheiten beschäftigen.
Der Aufruf war der letzte – und größte – zur Verbundforschung im Bereich Gesundheit in „Horizont 2020“, dem Forschungsrahmenprogramm der EU. Im nächsten Jahr wird „Horizont 2020“ durch „Horizont Europa“ abgelöst werden. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen Rat, Parlament und Kommission über den nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen der EU. Das Ergebnis wird auch über die zukünftige Finanzausstattung von „Horizont Europa“ entscheiden. (MK)
https://ec.europa.eu/germany/news/20201030-gesundheitsforschung_de