Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt in ihrem Energiebericht 2019 vom 13. November 2019, sofern nicht dringend ehrgeizigere Maßnahmen ergriffen werden, sei selbst im optimistischsten Szenario bis 2060 ein Temperaturanstieg von 1,9 statt 1,5 Grad zu erwarten. Angesichts des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums darf der primäre Energiebedarf weltweit nicht steigen, um die Pariser Ziele einzuhalten. Selbst bei Einhaltung aller derzeitigen politischen Pläne würde der weltweite Energiebedarf bis 2040 um ein Viertel im Vergleich zur Jahrtausendwende ansteigen.
Der Weltklimarat IPCC hatte gefordert, 78 Prozent der weltweiten Kohlekraftwerke bis 2030 stillzulegen. Tatsächlich werden aber weltweit weiterhin neue Kohlekraftwerke mit jahrzehntelanger Nutzungsdauer geplant. Die IEA hält das 1,5 Grad-Ziel daher nur noch bei Negativemissionen, also bei Speicherung von Kohlenstoff, für möglich. Selbst eine Reduktion der Erderwärmung auf 1,65 Grad würde erfordern, die globalen energiebedingten Emissionen bis 2070 auf Null zu senken.
Die IEA erklärte, die Industrie dürfe ihren Energiebedarf nicht erhöhen, der Energiebedarf von Verkehr und Gebäuden solle sinken – bei Letzteren um mehr als zehn Prozent bis 2040. Der Anteil Erneuerbarer Energien müsse 2040 zwei Drittel umfassen. Ferner seien für Energieeffizienz deutlich höhere Investitionen erforderlich: Die Klimapläne weltweit sehen 11,3 Billionen Dollar vor – die Forscher fordern jedoch 16,7 Billionen Dollar, um die Pariser Ziele zu erreichen. (TS)