im Rat verhandelt und soll nach Vorstellung der Kommission noch in diesem Jahr beschlossen werden und wird von weiteren Maßnahmen, wie Vorschlägen für die zukünftige Steuerung (Governance) des ERA oder einer politischen Agenda für den ERA begleitet werden. Diese Vorschläge werden derzeit erarbeitet. Ein wichtiges Element des Paktes sollen nach Vorstellung der Kommission das Bekenntnis zu gemeinsamen Werten und Prinzipien wie Wissenschaftsfreiheit und Integrität von Forschung oder Geschlechter- und Chancengleichheit sein. Es sollen aber auch prioritäre Handlungsfelder festgelegt werden und eine Verständigung über Investitionsziele erfolgen. In einer Entschließung vom 8. Juli 2021 hatte auch das EP entsprechende Ziele formuliert bzw. unterstützt. Maßnahmen zum Monitoring der Entwicklungen sollen im Rahmen des Paktes ebenfalls vereinbart werden, bspw. ein neues Scoreboard und jährliche Berichte der Kommission zum Stand der Umsetzung des ERA in den einzelnen Mitgliedstaaten.
Anlässlich des informellen Austauschs der Forschungsministerinnen und Forschungsminister am 19. Juli 2021 Brdo pri Kranju stellte Forschungskommissarin Gabriel hierzu fest: "Mit dem Pakt haben wir die Grundlage für eine wirksame Arbeitsweise geschaffen und die Mitgliedstaaten aufgefordert, mehr in Forschungen und Innovationen zu investieren. Es freut mich, dass heute eine klare Bereitschaft zur Stärkung von Forschungen und Innovationen zum Vorschein gekommen ist. Aber die eigentliche Arbeit beginnt erst jetzt, vor Ort, in den Staaten. Dabei ist das Zusammenspiel zwischen der Forschung und dem Bildungssystem sowie die Sensibilisierung für die Bedeutung der Forschung für die Gesellschaft ausschlaggebend". Zentrales Thema des informellen Forschungsministerrates war der Europäische Forschungsraum, zudem hatte der aktuelle slowenische Ratsvorsitz seine Prioritäten im Bereich Forschung vorgestellt und das Ergebnis des Projektes „Plastikpiraten“ präsentiert. Das Projekt wird gemeinsam mit dem Triopartnern Deutschland und Portugal durchgeführt.
Hauptredner der ersten Paneldiskussion des informellen Treffen war der inzwischen vormalige Präsident des Europäischen Forschungsrats, Prof. Jean-Pierre Bourguignon. Der Wissenschaftliche Rates des ERC hatte am gleichen Tag eine zwar grundsätzlich unterstützende in Bezug auf den Pakt aber auch kritische Stellungnahme zu den Vorschlägen der Kommission abgegeben und dabei insbesondere die Notwendigkeit einer ausreichenden Förderung der Grundlagenforschung betont. Er stellt fest: „Der vorgeschlagene Pakt birgt die Gefahr, dass wichtige Grundlagen des EFR vernachlässigt werden. Für jedes System der Forschungsförderung ist es unerlässlich, eine ausreichende Grundfinanzierung für Universitäten und Forschungseinrichtungen bereitzustellen und den Forschern angemessene Möglichkeiten zu bieten, die für die Entwicklung ihrer Projekte erforderlichen Mittel zu erhalten“. Der Wissenschaftliche Rat meint weiter: „Die Mitgliedstaaten müssen eine langfristige Perspektive einnehmen. Die Entwicklung einer starken wissenschaftlichen Basis kann nicht das Projekt eines einzelnen Ministers oder Ministeriums sein. Es muss von der gesamten Regierung und langfristig von der wissenschaftlichen Gemeinschaft mitgetragen werden.“ (MK)