| Internationale Forstkonferenz

Wälder als Beitrag für Artenvielfalt und Klimaschutz

Gr�ner Wald im Fr�hling
Licht scheint durch das frische, gr�ne Laub und die St�mme der B�ume (haupts�chlich Buchen) in einem Laubwald bei Frankfurt, aufgenommen am 19.04.2009. Der Fr�hling taucht die Laubw�lder in Deutschland in helles Gr�n. Foto: Wolfram Steinberg +++(c) dpa - Report+++

Die Europäische Kommission lud am 4. und 5. Februar 2020 zu einer internationalen Forstkonferenz zu Biodiversität und Klimaschutz. Mit Blick auf die internationale Vertragsstaatenkonferenz zur Artenvielfalt im Herbst in China mahnte der Vizepräsident der Kommission, Frans Timmermans (NL/S&D) angesichts des drohenden sechsten Artensterbens mit einer Million vom Aussterben bedrohten Arten zu Dringlichkeit und verdeutlichte, dass Artenschutz die Menschheit rette. Die Wälder zu schützen sei dabei eine der einfachsten Lösungen und zugleich eine Kohlenstoffsenke für den Klimaschutz. Wiederaufforstung sei keine Kompensation für Abholzung; die Rodung von Urwäldern könne nicht kompensiert werden, deshalb müsse die Abholzung von primären Urwäldern beendet werden. Timmermans verwies auf die Verantwortung der Verbraucher durch ihr Konsumverhalten. Der Vorsitzende des Umweltausschusses des EP, Pascal Canfin (FR/RE), forderte eine Kennzeichnung, ob Produkte zur Abholzung beitragen oder nicht. Die Berichterstatterin des EP zum Initiativbericht zu Entwaldung, Delara Burkhardt (DE/S&D), stellte dazu das Prinzip der Sorgfaltspflicht vor, demgemäß Hersteller nachweisen müssten, dass Produkte frei von Entwaldung seien.

Der Eifler Förster Peter Wohlleben warnte vor einer Verfeuerung (europäischer) Wälder im Zuge der Kohlenstoffbepreisung. Er forderte, CO2-Zertifikate für den Wald dürfe es nur geben, wenn der Wald als CO2-Speicher nicht geleert werde. Intakte Wälder würden auch wesentlich zur Temperaturregulierung beitragen, so Wohlleben. Rita Schwarzelühr-Sutter, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, teilte die Auffassung Wohllebens nicht in dem drastischen Ausmaß, sondern sah bereits eine Verbesserung im deutschen Wald. Reinhardt Neft, Präsident des Verbands europäischer Staatswaldbesitzer (EUSTAFOR) erklärte, dass die Holzentnahme nachhaltig erfolge und forderte, die vielseitige Nutzung von Wäldern zu erkennen. Holznutzung sei etwa als Rohstoff im Bau klimafreundlicher. Die größten Artenvielfaltsverluste liegen außerhalb der Wälder. Aufgrund des klimawandelbedingten Waldsterbens – auch von Buchenwäldern – seien Mischwälder notwendig.

Zum Konferenzabschluss sprach sich EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius für eine Verbesserung des Netzwerks der Schutzgebiete sowie für ehrgeizige Ziele für die EU-Biodiversitätsstrategie 2030 und die globalen Verhandlungen in China aus. Resilienz gegen Waldbrände sei angesichts der immer früher beginnenden Waldbrandsaison und des Vormarsches des Borkenkäfers erforderlich. (TS)

Eine Videoaufzeichnung und die Tagesordnung sind abrufbar unter: https://ec.europa.eu/info/events/international-conference-forests-biodiversity-and-climate_de

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