Am 03. Februar 2021, dem Vortag des Weltkrebstages, hat die Kommission ihren lange angekündigten Plan zur Krebsbekämpfung vorgelegt. Er ist ein wesentlicher Bestandteil der Pläne für eine europäische Gesundheitsunion und für Kommissionspräsidentin von der Leyen ein sehr persönlich motiviertes Kernprojekt ihre Amtszeit. Dies stellte sie in einer Videobotschaft anlässlich der öffentlichen Vorstellung des neuen Plans noch einmal heraus.
Mit ihrem Plan zur Krebsbekämpfung will die Kommission ein neues Gesamtkonzept der Prävention, Behandlung und Versorgung vorlegen. Ein wesentlicher Punkt ist hierbei die Lebensqualität von Krebskranken und Krebsüberlebenden. Der Plan ist in vier Hauptaktionsbereiche – Prävention, Früherkennung, Diagnose und Behandlung, Verbesserung der Lebensqualität – unterteilt, die zehn Leitinitiativen sowie diverse Fördermaßnahmen umfassen. Geplant sind auch ein neues Wissenszentrum für Krebs, das auf EU-Ebene zur Koordinierung wissenschaftlicher und technischer Initiativen gegen Krebs beitragen soll, eine europäische Initiative über bildgebende Verfahren in der Krebsmedizin und dieEinrichtung eines Registers der Ungleichheiten bei der Krebsbekämpfung. Dieses soll noch 2021 eingerichtet werden und „Trends, Unterschiede und Ungleichzeiten zwischen den Mitgliedstaaten und Regionen“ ermitteln. Zudem wird dieInitiative „Hilfe für Kinder mit Krebs“ auf den Weg gebracht.
Die Kommission machte bei der Vorstellung des Plans deutlich, dass sie die Krebsbekämpfung nicht nur als gesundheitspolitisches, sondern vielmehr als gesamtgesellschaftliches Thema sehe. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sagte hierzu: „Bei diesem Plan geht es in erster Linie um die Menschen. Es geht darum, Widerstandsfähigkeit zu würdigen und zu stärken und Krebs als eine Krankheit zu behandeln, die überwunden werden kann und überwunden werden muss. […]“.
Zu den gesellschaftlichen Themen, die die Kommission mit dem Krebsbekämpfungsplan angehen will, gehören insbesondere schädigender Alkoholkonsum sowie Tabakkonsum und Ernährung. Alkoholkonsum möchte die Kommission durch eine stärkere Aufklärung als Risikofaktor bekannt machen. Sie möchte Alkohol aber auch verteuern, den Zugang erschweren und Werbung und Verkaufsförderung beschränken. Überprüfen will sie in diesem Zusammenhang auch die Vorschriften zur Besteuerung von Alkohol sowie zum grenzüberschreitenden Erwerb von Alkoholerzeugnissen. Wein allerdings, so machte Vizepräsident Margaritis Schinas bei der öffentlichen Vorstellung des Plans deutlich, ist hiervon ausgenommen. Die EU habe keinesfalls vor, Wein zu verbieten und werde ihn auch nicht als toxisch kennzeichnen. „Wein ist Teil dessen, was wir sind. Seit der Antike ist Wein Teil unseres Lebensstils“, so Schinas.
Weiter vorantreiben möchte die Kommission auch den Kampf gegen den Tabakkonsum: Eine „Generation rauchfrei“ soll entstehen, bis 2040 soll der Anteil der Raucher unter fünf Prozent sinken. In Sachen Ernährung ist noch für dieses Jahr eine Kampagne „HealthyLifestyle4All" angekündigt. Insgesamt 4 Mrd. Euro will die Kommission einsetzen. Mittel, die unter anderem aus den Programmen EU4Health, Horizont Europa und Digitales Europa kommen sollen. (MK)
https://ec.europa.eu/germany/news/20210203-europas-plan-gegen-den-krebs_de